Dargestellt ist das bekannte Rathaus von Wernigerode, 1420 als "Spielhaus" errichtet und 1427 an die Stadt geschenkt. Die beiden Erker links und rechts der Freitreppe ruhen noch auf die Vorderkante verlängernden Holzsäulen, nicht auf Holzsäulen, die direkt vor der Wand des Rathauses stehen. Das deutet auf eine Entstehung der Ansicht vor der Restaurierung 1874.
Wenn auch das Rathaus bis heute als Werk der deutschen Fachwerkkunst in der Spätgotik wahrgenommen wird, so zeigt ein genauerer Blick so viele Ergänzungen und Veränderungen, die es gestatten, von einem Gesamtkunstwerk des 15. bis 20. Jahrhunderts zu sprechen.
Interessant ist eine kleine Bleistiftskizze auf der Rückseite, die eine spätmittelalterliche Ritterrüstung zeigt. Sie ist flott und sicher gezeichnet.
Die wohl einer Kunstmappe entstammenden Ton-Lithographie, die trotz der Häufigkeit des Motivs, selten zu sein scheint, ist bezeichnet unter der Darstellung Mi. u. "Rathaus zu Werningerode 1420. / IX."
Sie gelangte mit der Schenkung der Sammlung Bürger 2019 an die Schloß Wernigerode GmbH.