Das Paar schwarzweiße Schnürhalbschuhe für Damen wurde vom Unternehmen Jeanne Lanvin S. A., Paris, entworfen. Der Aufbau erfolgte aus genarbtem, weiß gefärbtem Aalleder, der gegerbten Haut schlangenförmiger Fische (Aale, insb. Süßwasseraale, Aalartige, insb. Meeraale, und Schleimaale). Dieses Leder ist leicht, äußerst zäh und geschmeidig. Die Lederstreifen führen zu einer Längsstreifenstruktur des Schaftes durch Nähte und die Lederstruktur. Die Schuhe basieren auf einem Oxford-Modell mit gerader Querkappe aus schwarzem Lackleder, einem Verschluss aus vier gestanzten Löchern und weißen, geflochtenen Rundsenkeln über einer Zunge in paralleler Bindung. Eine Lasche bedeckt den Verschlusseinsatz. Die Nähte sind abgesteppt und oft zusätzlich plastisch verstärkt. Die massive, dunkelbraune Sohle ist mehrschichtig aufgebaut, eine hellbraune Schicht markiert die Form. Das Innenfutter besteht aus schwarzem Glatt- und Rauleder. In die Brandsohle wurde das Label eingenäht. In die Laufsohle wurden das Logo und der Firmenname, der Stempel „Made in Italy“ und die Größe 38 ½ eingeprägt. Der Schuh spielt mit der maskulinen Herkunft seines Modells und seiner Feminisierung.
Die Schuhe befinden sich im originalen Stülpdeckelkarton in „Lanvin“-blau, das ab Mitte der 2000er Jahre üblich war. Auf der Oberseite ist er mit dem Lanvin-Logo von Paul Iribe von ca. 1927 in Schwarz bedruckt. Die Schuhe werden in ungefärbten Baumwollstoffbeuteln mit braunen Satinschleifen aufbewahrt. Das Paar gelangte über den Förderverein des Museums Weißenfels über die Aktion „Paten gesucht!“ in die Sammlung.
Jeanne Lanvin (* 1867 Paris, † 1946 ebd.) war eine französische Modeschöpferin. Das von ihr 1889 gegründete Modeunternehmen Jeanne Lanvin S. A., Paris, existiert bis heute.