Zur Serie: "Künstlerporträts"
In seiner ersten umfangreichen Porträtserie als freier Fotograf widmete sich Borchert seit 1975/76 den Künstlerinnen und Künstlern der DDR. Stark angeregt durch sein Vorbild, den Fotografen August Sander (1876‒1964), entstanden in kurze Zeit über 200 Aufnahmen von Künstlerinnen und Künstlern. Diese bemerkenswert ausdrucksstarken Porträts zeigen die Malerinnen und Maler, Bildhauerinnen und Bildhauer meist in ihren Ateliers vor und mit ihren Kunstwerken. Erstaunlicherweise finden sich unter diesen Aufnahmen keine seiner Berufskolleginnen und -kollegen – ein Hinweis auf den Stellenwert der Fotografie im künstlerischen System der DDR? Den "Fotografenporträts“ widmete Borchert sich aber trotzdem mit Interesse. So tauchen im Arbeitsarchiv des Künstlers auch nach Abschluss der "Künstlerporträts“ systematisch Fotografien auf, welche Fotografinnen und Fotografen meist in ihren Ausstellungen oder vor ihren Werken zeigen. Als geschlossene Serie wurde das Projekt jedoch beendet. (vgl. Borchert 2020, S. 485)
Zum Motiv: "Michael Morgner"
Der in Chemnitz geborene Michael Morgner (*1942) ist ein deutscher Maler, Grafiker und Plastiker, der zu den Gründungsmitgliedern der Sächsischen Akademie der Künste, Dresden und der Freien Akademie der Künste zu Leipzig gehört. Borchert bildet den bärtigen 40-jährigen Morgner vor seinem Gemälde im Streiflicht sitzend ab. Er blickt wohl Richtung Fenster. Neben seiner Malerei sind vor allem Morgners Stahlplastiken bekannt, die er seit 1993 fertigt.