Im Sommer des Jahres 1841 unternahm Ferdinand Georg Waldmüller eine Reise nach Sizilien. In Taormina beeindruckte ihn die Ruine des antiken griechischen Theaters, die er später wiederholt in Gemälden festgehalten hat. Das freie Leben in südlicher Sonne und das Temperament der Einheimischen mögen den Maler zu der fünf Jahr später entstandenen Szene dieses Bildes inspiriert haben.
Auf dem Vorplatz einer Kirche treffen Menschen zusammen, um aus dem prächtigen Renaissance - Brunnen Wasser zu schöpfen. Dies bietet ihnen Anlass zum Verweilen und Gelegenheit, Neuigkeiten auszutauschen. Die gesamt Gruppe fasst der Maler in der geometrischen Form eines Dreiecks zusammen, dessen Spitze ein junges Paar bildet. Die einzelnen Untergruppen sind in Haupt- und Nebenfiguren gegliedert. Der Blick fällt zuerst auf den weiß gekleideten Pater. Dieser lauscht dem alten, einen Esel führenden Mann, der mit klagendem Gesichtsausdruck auf den wohl erschöpften Jungen hinweist. Eine junge attraktive Frau reicht dem Knaben einen Krug mit Wasser. Begrenzt wird die Szene durch den angeschnittenen Palazzo rechts im Bild und die waagerechte Linie der Treppe. Auch der Pflanzenwuchs hinter der Kirche dient dazu, die Szene abzuschließen. Im Hintergrund wird der Ätna sichtbar.
In geschickter Komposition und brillanter Wiedergabe der Details hat Waldmüller die Begebenheit bühnenhaft inszeniert. Wie in einer Momentaufnahme wird der wirksamste Augenblick festgehalten, in dem jede Figur die ihr angewiesene Rolle spielt.
Bezeichnet u. l.: Waldmüller 1846
