Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert gehörten aus Zinn gegossene Modeln zur Grundausstattung vieler Küchen. Vollmodeln sind komplizierter konstruiert, denn sie müssen so zerlegbar sein, dass die ausgeformte Masse ohne Schaden entnommen werden kann.
Derartige Nussformen gehörten von 1890 bis 1960 zum Sortiment der Firma Georg Lieb Zinn - Aluminiumgießerei. Diese wurde 1868 in Stuttgart gegründet. Auf dem nachträglich angelöteten Scharnier unserer Nussform findet sich die eingeschlagene Nummer 25. Es handelt sich also um einen Abguss und nicht um das Originalprodukt der oben genannten Firma. Deren Erzeugnisse tragen erhabene Nummern, die gleich mit eingegossen wurden, später auch ein G L neben der Nummer. In einer Auflistung des Stuttgarter Betriebes aus dem Jahr 1928 finden sich zwei Nusstypen mit den Nummern 395 und 230. Auch Oberfläche und Farbe unserer Model sprechen für einen Abguss. Hier hat also jemand ein Markenprodukt imitiert.
Zinnformen wie unser Nussmodel waren für Eis gedacht. Bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts wurden Luxusliner damit ausgerüstet. Das mit lebensmittelechtem Farbpuder bestäubte ausgefomte Eis ergab ein dekoratives Dessert.
Größere Modelle konnten auch zur Ausformung von Schokolade dienen. Als ca. 1920 das Zinn durch Aluminium abgelöst wurde, funktionierte das nicht mehr. Die Aluminiumoberfläche war zu rauh. Verzinntes Blech und später Plexiglas garantieren dagegen gut geformte Schokolade.