Das Kolonialwarengeschäft „Albert Richter“ war ab Mitte des 19. Jahrhunderts über viele Jahrzehnte lang ein Geschäft für Lebensmittel und Überseeprodukte in Bitterfeld, am Ratswall. Nach Familienüberlieferungen betrieb der Tuchmachermeister Johann August Richter bereits seit den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts neben seiner Tuchmacherei ein Materialwaren-, Branntwein- und Tabakwarengeschäft. Bis in die 1850er Jahre entwickelte man einen Kolonialwarenbetrieb. Im August 1952 übernahm schließlich der 23jährige Albert Richter das Geschäft, nachdem der bisherige Inhaber des Familienbetriebs plötzlich verstarb. Mit seiner Übernahme beginnt die eigentliche Firmengeschichte. Albert Richter baute das Materialwarengeschäft aus und etablierte die Kolonialwarenhandlung am Standort Ratswall. 19 Jahre nach der Übernahme durch Albert Richter verstirbt dieser. Seine Frau Franziska Richter und der noch nicht zwanzigjährige Sohn gleichen Namens werden Inhaber des Unternehmens. Unter der Führung des Sohns kam der große Aufschwung, der die Handlung zu einer führenden innerhalb der Stadt Bitterfeld machte. 1887 übernimmt der Kaufmann Albert Richter als alleiniger Inhaber die Kolonialwarenhandlung. Durch die wachsende Nachfrage und durch das Geschäftswachstum kam es dazu, dass im Jahre 1903 das Geschäftshaus am Ratswall unter der Leitung des Hallenser Baumeisters Fritz Gygas neu aufgebaut wurde. Die Kaffeerösterei wurde darauf zum neuen Hauptzweig gemacht. Im Laufe der Jahre baute das Unternehmen Lagerflächen durch Grundstücksankäufe aus. Nachdem auch diese nicht mehr reichten, reifte die Idee im Jahre 1914 ein weiteres Lagerhaus- und Röstereineubau erstellen zu lassen. Der Krieg unterband diese Idee. Erst 1925 kam es zum Neubau vis-a-vis des Stammhauses. Bereits im Mai 1921 wurde ein Sohn, Friedrich Richter, Teilhaber des Geschäfts. Am 13. August 1927 feierte die Firma ihr 75jähriges Jubiläum, fünfzehn Jahre später, während der Kriegszeit, das 90jährige Bestehen.
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