Kinderschuhe

Der Schaft dieser mit einer naturbreiten Spitze versehenen, ungefütterten Kleinstkinderschuhe ist aus weiß eingefärbtem Schweinsoberleder gefertigt. Der Rest des Schuhleders ist altrosé gefärbt. Der Einsatz mit der angeschnittenen Lasche überdeckt die vier oval gestanzten Ösenpaare. Er ist umlaufend mit abgerundeten Rändern versehen, es gibt keine weiteren Steppnähte außer die Schaft und Schuh verbindet mittels einem weißen Baumwollfaden. Zwei kleine metallische Knöpfe sehen nicht nur dekorativ aus, sondern verbinden zusätzlich den weißen Schaft mit dem roséfarbenen Schuhleder. Der Schaft ist mit einem Lochmuster verziert. Der Verschluss erfolgt über dem Rist mittels weißer Baumwollschnürsenkel. Die Verstärkung des Fersenbereichs erfolgt durch einen extra graufarbenen Wildledereinsatz der eingesteppten Hinterkappe. Der Schaft besteht aus einem Mokassinunterteil im Vorderschuhbereich und einem extra Mokassineinsatz im Hinterteil des Schuhs. Die Schuhe wurden mit einem in einem nahtlosen Schaftherstellungsverfahren hergestellt und sind vom Typ her handgeflochtene Mokassins. Die Schuhe sind futterlos gearbeitet. Auf der Innenseite des Schuhpaars befinden sich die Stempelungen "352" und "11". Die Laufsohle ist eine beige PVC-Formsohle. Diese wurde verklebt. Auf der ebenfalls eingeklebten Lederdecksohle ist das Kolibri-Logo, Aufdruck "Pionier" und der Preis "M 10.00" aufgedruckt. Die Kleinstkinderschuhe haben eine breite fußgerechte Form. Ähnliche Schuhe der Marke Kolibri wurden auf der Leipziger Herbstmesse 1979 mit Goldmedaille und Diplom ausgezeichnet. Die kleinen Mädchenmokassins entsprechen der heutigen Größe 18 und würden somit einem Baby im Alter von ca. 9 Monaten passen.

Die tiefblauen Schuhchen wurden von zwei Brüdern getragen. 1921 von Helmut und dann 1924 von seinem jüngeren Bruder Wolfgang. (Ihre Taufbriefe befinden sich ebenfalls in der Sammlung des Museums Schloss Moritzburg Zeitz.) Die Familie Bauer wohnte in Bergisdorf, nahe Zeitz. Die beiden Söhne kamen aus dem Zweiten Weltkrieg nicht zurück.

Die tiefblauen Schnürschuhe aus Leder waren Weg-Begleiter für mindestens drei Kleinkinder. Das zeigen nicht nur die deutlichen Spuren auf Sohle und Kappe. Die Überbringerin dieser Kinderschuhe bekam diese 1996 für ihren Sohn von einer Freundin geschenkt. Die Schuhchen sind ein Produkt der Firma BABYFEIN aus Süddeutschland.

Die sachkundig und sauber in festen Maschen gehäkelten Bettschuhe lassen nicht in erster Linie an kalte Füße denken, sondern verbreiten mit ihren lustigen Troddeln erst einmal gute Laune. Sie sind für eine Fußlänge von 24 cm gearbeitet. Ob Mutter Johanna Hoffman hier eine Maßanfertigung für Tochter Hannelore geliefert hat, oder sie selbst getragen hat, ist ungewiss. In kalten Winternächten in der Mitte des vorigen Jahrhunderts auf alle Fälle ein unverzichtbares Utensil für leicht fröstelnde Personen weiblichen Geschlechts (Rosa!).

Das Schaftmaterial ist glattes, weißes Rindboxleder. Der Schuh ist aus einem durchgehenden, ohne Fersennaht geschnittenen hinteren Teil und einem Vorderblatt mit angeschnittener Zunge. Die Schnürung erfolgt über dem Rist mit zwei Paar Schnürlöchern. Auf der Mitte des Hinterteiles verläuft eine Ziernaht und über der Naht befindet sich eine Perforation. Die Verstärkung der Ferse gelingt mittels eines Lederriemens, der sich nach oben verjüngt. Den Schaftrand säumt eine aus Obermaterial bestehende Paspel. Auf der Textilbrandsohle war ursprünglich mit blauer Farbe "Rolli" und die Schuhgröße gestempelt. Innen befindet sich eine aufgeklebte Poro-Laufsohle. Der Schuh ist "fußgerecht" in der Normalausführung "FN" hergestellt. Er diente der gesunden Entwicklung und der Erhaltung der Leistungsfähigkeit des Kleinstkinderfußes. Im Handel wurde der Schuh für 11,10 M verkauft. In der Angebotskollektion Kinderschuhe, 1973/ 1974, ist der Stiefel mit der Artikelnummer 801 aufgeführt. Er ist sehr leicht. Er wiegt nur ca. 45 Gramm. Der entspricht der heutigen Größe 19. Der Schuh weist starke Gebrauchsspuren auf, er wurde also folglich sehr oft und gern getragen.

Der sportliche und elegante Halbschuh zum Schnüren für Mädchen oderJungen ist aus Lackleder in einer Derby-Schnittform hergestellt. Die Schnürung erfolgt über dem Rist mit unterlegter Lasche. Diese ist am Vorderblatt angenäht und über die Schnürleiste leicht hinausragt. Alle Nähte der Außenschaftteile sind aus hellem Garn, die sich farbkontrastierend vom dunklen petrolfarbenem Oberleder absetzt. Die Fersennaht, die die Hinterteile verbindet, wird durch einen breiten Hinterriemen verdeckt. Die Seitenteile sind mit beigem Schweinsnarbenleder gefüttert. Die Decksohle ist aus dem gleichen Futterleder und mit aufgestempelten Bild mit einem "Hasen" und dem Schriftzug des Preises "M 14.50". Darunter befindet sich eine PVC-Sohle. Ins Auge sticht die extra außen aufgenähte Vorderkappe. Der Schuh hat eine direkt angespritzte PVC-Sohle mit Absatz. Die Schnürsenkel sind aus ehemals weißfarbener Baumwolle. Der Schuh ist in der Größe 14 hergestellt, heute die Größe 23,5. Der Schnürer weist Gebrauchsspuren auf, ist aber in einem sehr guten Zustand.

Der Mädchenschuh entspricht dem Schuhmodell "Mary Jane", das es seit den 1920er Jahren gibt und ursprünglich nur von Kindern getragen wurde. Es sind in ihrer klassischen Form Spangenschuhe: Schwarze Lackschuhe mit flachen Sohlen und flachen Absätzen, die vorne eine breite abgerundete Kappe haben. Über dem Spann des Fußes verläuft eine seitlich zu knöpfende Ristspange. Bei diesem Modell wird der Schuh mit einer Schnalle geschlossen. Heute bezeichnet man allgemein Schuhe mit Ristspangen als Mary Janes, die Absatz- oder Kappenform ist nicht mehr entscheidend. Namensgebend für dieses allgemeine Schuhmodell war die Schwester von Buster Brown, der Hauptfigur im gleichnamigen amerikanischen Comic von Richard Felton Outcault. Dieses Paar ist aus schwarzem Lackleder gefertigt. Alle Nähte der Außenschaftteile sind aus hellem Garn, die sich farblich vom Oberleder absetzt, ebenso die große Ziernaht am Vorderteil. Die Fersennaht, die die Hinterteile verbindet, wird durch einen Hinterriemen verdeckt. Die Seitenteile sind mit hellbraunem Schweinsnarbenleder gefüttert umd mit den Nummern "69 16" gestempelt. Die Decksohle ist aus dem gleichen Futterleder und mit aufgestempelten Bild mit einem "Hasen" (rot und gold), dem Schriftzug des Preises "M 16.50" (rot) und der Firmenname "Pionier" (silbern). Darunter befindet sich eine PVC-Sohle. Der Schuh hat eine direkt angespritzte PVC-Sohle mit kindgerechtem Absatz. Der Schuh ist in der Größe 16 hergestellt, heute die Größe 26,5. Der Spangenschuh weist Gebrauchsspuren auf, ist aber in einem sehr guten Zustand.

Dieses Paar ist aus rotem Lackleder gefertigt. Alle Nähte der Außenschaftteile sind aus naturfarbenem Garn, das sich farblich vom Oberleder absetzt. Die Fersennaht, welche die Seitenteile verbindet, wird durch einen Hinterriemen verdeckt. Die Seitenteile sind mit hellbraunem Schweinsnarbenleder gefüttert umd mit den Nummern "2543 14,5" gestempelt. Die Decksohle ist aus dem gleichen Futterleder und mit aufgestempelten Bild mit einem "Hasen", dem Schriftzug des Preises "M 14.50" und der Firmenname "Pionier" - alles in braun. Darunter befindet sich eine PVC-Sohle. Der Schuh hat eine direkt angespritzte PVC-Sohle mit kindgerechtem Absatz. Auffällig ist der Deckeinsatz über dem Schaft - ein mit Lochmuster verziertes rotes Lackleder. Der Schuh ist in der Größe 14,5 hergestellt, heute die Größe 24. Der Spangenschuh weist Gebrauchsspuren auf, ist aber in einem sehr guten Zustand.

Diese zehenfreie Sandale wurde aus orangefarbigem Rindbox hergestellt. Das Vorderblatt besteht aus zwei mittelbreiten angeschnittenem Stegen, die auf dem Rist des Fußes liegen. Verziert sind diese mit einer Lederblume. Im oberen Teil gibt es einen Steg durch den die Spange tunnelartig gezogen wird. Sie schließt außenseitig mit einer Einhängeschnalle. Die Sandale hat eine beige Lauf- und Lederbrandsohle. Auf der Formsohle mit Kästchenprofil und angegossenem Absatz steht die Marke "Hoppel" und die Schuhgröße 13,5. Der Schuh ist stark gebraucht und abgetragen. Das Paar wurde vermutlich in Weißenfels gefertigt.

Ein Paar Schnürhalbschuhe, ein Kinderturnschuhpaar, aus blauem Leinen und einer angegossenen, weißen Gummisohle. Der Zehenbereich ist stark abgerundet und gummiert. Auf dem Rist befinden sich drei metallene Ösenpaare mit weißen Baumwollschnürsenkeln vor einer gleichfarbigen Lasche. Die Kanten und Nähte am Schaftrand sind mit einer (ehemals) weißen Borte aus Baumwolle eingefasst. Innen sind die Schuhe mit hellem Textil ausgekleidet.In beiden Schuhen findet sich der Stempel der Größenangabe "18 1/2" sowieo die Zahlen "15302" und "54 = 087707" sowie auf der Fersenverstärkung "11490". Die weiße Gummisohle des linken Schuhs ist profiliert und mit der Angabe "MADE IN CZECHOSLOVAKIA" versehen, der rechte, ebenfalls profiliert, und mit der Angabe des empfohlenden Preises versehen: "EVP 3 90". Auf beiden Schuhsohlen ist die Größe mit 18 1/2 angegeben. Aufgrund der Verfärbungen des Innenbereichs und der Sohle ist anzunehmen, dass die Schuhe getragen wurden. Mit der Zeit ist der Stoff sehr hart geworden, die Fersenverstärkung regelrecht verhärtet. Der Schuh weist Wasserflecken auf. Die Alterungsspuren sind ebenfalls an der Sohle und an der gesamten Festigkeit des Schuhes gut erkennbar. Die Schuhe erinnern an die in der DDR ergestellten Germina Intra Turnschuhe Blau – Weiß, die es in allen Größen und unisex gab. Sie wurden auch - wegen des günstigen Preises - Essengeldturnschuhe umgangssprachlich genannt.