Heinrich Franke war ein nicht sonderlich produktiver Berliner Porträtist. Sein Name ist hauptsächlich mit Porträts des durch den Siebenjährigen Krieg gealterten preußischen Königs verbunden. Obgleich diese Porträts im Auftrag Friedrichs II. selbst entstanden, ist nicht gesichert, dass dem Maler Porträtsitzungen gewährt wurden, die der König bekanntlich seit der Thronbesteigung grundsätzlich verweigerte...Franke schuf mehrere Typen von Porträts Friedrichs, von denen dasjenige des den Hut ziehenden Monarchen überaus häufig kopiert und in der Kunstgeschichte berühmt wurde. Als Typus eines Königsporträts war diese Bildfindung völlig neuartig. Sie setzt Friedrich als Inbegriff des aufklärerischen Monarchen, der sich als Diener des Staates versteht und mithin vor dem Untertan auch den Hut zieht, in Szene. Auch ein zweiter Typus Frankes, der allerdings außer dem vorliegenden Brustbild und einem Kniestück, das vor wenigen Jahren von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg erworben wurde, sowie einem weiteren Kniestück unbekannten Verbleibs keine weitere Verbreitung gefunden hat, ist als Königsbildnis ungewöhnlich, wird gleichwohl dem besonderen Königtum Friedrichs II., seiner Rolle als ‚roi philosophe‘, dezidiert gerecht, der Herrscher im Gelehrtenbildnis...Die beiden Kniestücke zeigen den König am Schreibtisch bei schriftstellerischer Arbeit. Im einen Fall hat er den Blick in dem im Denker- und Künstlerporträt geläufigen Gestus der Inspiration in unbestimmte Ferne erhoben. Im anderen Fall, dem unser Brustbild entspricht, sinnierend und zugleich empfindsam bei der Korrespondenz. Das Brustbild ist freilich erst durch die Kenntnis des ausführlichen Kniestücks mit den Schriftsteller-Attributen verständlich. Ohne diese erscheinen die himmelwärts gerichteten Augen bei seitlich geneigtem Kopf als Hundeblick, nicht als die Attitüde des roi philosophe...Das vorliegende Porträt stammt aus englischem Besitz. Die Zusch