Christian August Clodius (1738-1784) erhielt an der Universität in Leipzig 1764 eine ordentliche Professur für Philosophie, 1778 wurde er Professor der Logik und 1782 der Dichtkunst, im gleichen Jahr wurde er außerdem Rektor der Universität. Bekannt geworden ist er durch seine "Versuche aus der Literatur und Moral" (1767), darin der Aufsatz "Versuch über die Sitten in den Werken der griechischen Dichter", sowie auch durch sein Drama "Medon oder die Rache des Weisen" (1768). Darüber hinaus schrieb er Erzählungen, Fabeln, lyrische Gedichte. Vor allem junge Dichter schätzten sein Urteil. Gleim besaß seine "Ode an den May" mit der persönlichen Widmung: "Ein Lied des Friedens dem Tyrtaeus der Deutschen meinem Gleim". Seinen "Phocion" (1780) widmete C. Gleim als "Merkmal der Ehrfurcht und Freundschaft"...Breitkopf an Gleim am 25. März 1770: "... Clodius ist von Grafen nur obenhin getroffen, was Wunder, daß die Copie es noch weniger ist. Hätte er das Gemälde nach der Person verbeßern dürfen, so würde die Aehnlichkeit sich wieder gefunden haben. Vielleicht kann auf andere Zeit das ersetzt werden."..Graff hatte Clodius im Jahr zuvor in Leipzig für den Verleger und Sammler Philipp Erasmus Reich porträtiert. Auf diesem Porträt wendet sich der Dargestellte nach links, auf dem vorliegenden nach rechts. Auf dem Graff’schen Porträt fällt der Blick seitwärts aus dem Bild, hier ist er dem Betrachter zugewandt. Farblich weichen die beiden Bildnisse voneinander ab wie auch in der Perücke und der Miene. Entgegen der Formulierung Breitkopfs ist daher nicht von einer Kopie zu sprechen. Vielmehr handelt es sich um ein eigenständiges Werk Calaus, das typisch für dessen Porträtkunst ist...Benjamin Calau führte im Jahr 1770 in Leipzig und anderenorts eine ganze Serie von Porträts für Gleim aus. Von diesen kopierte er das Bildnis des Braunschweigers Konrad Arnold Schmid nach einem Porträt von Leopold Matthieu und dasjenige von Christian Felix Weiße nach einem