![Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Punctum/Bertram Kober / Punctum/Bertram Kober [RR-F]](https://asset.museum-digital.org/san/images/17/4888-moi00235/sizilianische_landschaft/sizilianische-landschaft-4888.jpg)
Im Sinne des Klassizismus unterteilt Carl Gotthard Grass die Darstellung seiner Landschaft in überschaubare Zonen. Die klare Formensprache mit zeichnerischen Umrissen verleiht den Gegenständen Plastizität. Gleichzeitig ist die Farbgebung zurückhaltend. Wie ein Rahmen wirken die beiden sehr hohen Bäume am rechten Bildrand, die das Format fast ganz ausfüllen. Meist in dunkelgrünen Tönen gehalten sind die mit Pflanzen bewachsenen Streifen des Vorder- und Mittelgrundes. Sie stellen den Lebensraum von Mensch und Tier dar. Dabei werden die Augen des Betrachters durch die links am Wegrand rastenden Figuren, eine Mutter mit Kind, in das Bild hineingeführt, während die Gruppen rechts in unterschiedlicher Richtung unterwegs sind. Einen Zufluchtsort stellt das mit Bäumen umgebene Anwesen im Mittelgrund des Bildes dar...Die genrehafte Szenerie gestattet das sich Einfühlen in die Landschaft und erinnert an ihrem Stimmungsgehalt an Gemälde des französischen Malers und Zeichners Claude Lorrain (1600 - 1682). In bläulicher Ferne taucht im Hintergrund ein in Schnee und Eis gehülltes Bergmassiv auf, das vom rauchenden Ätna bekrönt wird. Meist wurden solche Gebiete von den Menschen jener Zeit als bedrohlich empfunden. Doch ist das unzugängliche Gelände so weit in die Ferne gerückt, dass den heiteren Charakter des Bildes, das ein hellblauer, sommerlicher Himmel mit einigen Wolken abschließt, nicht beeinträchtigt.