Der erste Brief nach dem Auszug des Intimus Kleist in den Siebenjährigen Krieg, in dem er drei Jahre später auch fiel (1759). Kleist versprach Gleim vom Kriegsgeschehen zu berichten und begann dies mit der Lagebeschreibung bei der Belagerung von Prag. Der Brief sollte ein Zirkular unter den Literatenfreunden sein. Kleist schrieb nicht nur von Kampfhandlungen, sondern sprach Kampfesgeist aus und vermittelte außerdem die Faszination, die der König ausübte, und dies aus einiger Nähe...Mit dem Erlebnis der Heroik des Krieges und des Königs entstand für Kleist die Notwendigkeit, dieses in einem gebührenden Stil zu bedichten. Das heroische Erlebnis sollte in heroische Dichtung umgesetzt werden. Der an Ramler gerichte Nachsatz des Briefes lautet: "Mein liebster Ramler, Sie müssen nun bald eine Ode auf den König machen. Ich thäte es gerne; aber ich bin schon zu alt und kein Poet." Man rief sich gegenseitig in die Pflicht, diese literarische Aufgabe zu übernehmen. An Gleim, den ‚deutschen Anakreon‘, der das tändelnde Genre vertrat, hatte man zunächst nicht gedacht. Und doch war es eben Gleim, der unter seinen Freunden mit patriotischer Dichtung hervortrat. Zunächst stand ihm - er hatte die ersten ausführlichen Kriegsberichte Kleists erhalten - die historiografische Behandlung der Ereignisse vor Augen.....Mein liebster, bester Freund,..Der Aufbruch unsers Regiments aus Potsdam war so schleunig, und ich hatte, zuletzt so viel zu thun, daß ich mich weder von Ihnen noch von einem meiner Freunde beurlauben konnte. Ich hatte mir auch vorgesetzt, Ihnen aus der Campagne nicht ehe zu schreiben, bis was Wichtiges vorgefallen; allein ich denke so oft an Sie, daß ich es Ihnen endlich sagen muß, daß ich an Sie gedenke, und denn ist zwar bisher noch nicht viel Blut vergossen worden; es ist aber doch schon so viel Merkwürdiges vorgegangen, davon Sie nicht die Hälfte aus den Zeitungen werden erfahren haben, daß Sie diesen Brief vielleicht lieber lesen werden als