In Gleims Dichtung erscheinen viele Einzelheiten, wie sie in Kleists Brief vom 3. Oktober geschildert sind; so etwa der Angriff der preußischen Kavallerie, der mehrfach zurückgeschlagen wurde. Doch verfügte Gleim neben den Briefen Kleists über wesentliche weitere Informationen. Er hatte sich nach Kräften um solche bemüht, so etwa auch um Feldpost von Soldaten aus Halberstadt und Umgebung. Gleim bedurfte dieser Nachrichten als Quellenmaterial der historiografischen Darstellung des Krieges, die er im Sinn hatte. So sind etwa die markanten Schilderungen des auf einer Trommel sitzend seine Schlacht planenden Königs sowie die Munitionsknappheit aus den Briefen Kleists nichts zu erfahren...Abweichend von den heute akzeptierten Darstellungen suggeriert Gleim ein planvolles Vorgehen und die Souveränität des Königs von Anfang an. Tatsächlich wurden die preußischen Truppen überraschend angegriffen und agierten in Unkenntnis der gegnerischen Truppenaufstellung. Der dichte Nebel an diesem Oktobertrag trug das seinige zu der Verwirrung der Heerführer bei. Friedrich hatte die Schlacht bereits verloren geglaubt und vorübergehend das Feld verlassen. ..In allen seinen Äußerungen über die Schlesischen Kriege vertrat Gleim die Argumente des Königs und dementsprechend die Überzeugung von der Gerechtigkeit der preußischen Sache. Aus dieser Überzeugung erwuchs ihm die Gewissheit des Beistandes Gottes. Dies sind Motive, die sich leitmotivisch durch Gleims Kriegslieder ziehen...Die Schlacht bei Lowositz war das erste Treffen des Krieges, sie war diejenige, die den Ruf nach der Darstellung im gehobenen Stil hat laut werden lassen, und sie war der Gegenstand von Gleims wohl erstem Kriegslied. Dieses indes entstand doch erst rund ein dreiviertel Jahr nach der Schlacht und Kleists Brief. Bis dahin hatte man sich in Gleims Freundesnetzwerk gegenseitig diesen literarischen Auftrag zugeschoben (Gleim, Uz, Ramler, Lessing).....Gott donnerte, da floh der Feind!..Singt, Brüder