S. 8.-----.Für Anna Louisa Karsch war es schmerzlich, dass der preußische König das ihr gegebene Versprechen nicht einlöste. Wiederholt erinnerte sie bei Hofe an die Zusage. Im Spätsommer 1773 schrieb sie an Gleim: "[…] es war eben zehn Jahr daß der König mitt mir gesprochen hatte, ich ergriff diese Gelegenheit und einem brieff an Ihm […] daß der König meinem brief gesehen hatt, glaub ich nicht, doch gesehen, oder nicht gesehen, daß ist gleich viel, genug ich erhielt von der Post ein schreiben mitt der Auffschrifft: An die deutsche Dichtterrin Madame A L Karschin, daß HoffstaatsSiegel war drauff gedrükt, und ganz untten stand, hierinnen ein Gnadengeschenk von zwey Thalern, ich fand den brief auffgerißen als ich heim kam, ich blieb ruhig dabei, und schrieb des andern Morgens an den H. Hoffstaatssecrätair also..Zwey Thaler giebt kein großer König..Ein solch Geschenk vergrößert nicht mein Glük..Nein es erniedert mich ein wenig..Drum geb ich es zurük....Die Textfassung, die beim preußischen Hof eingegangen ist, lautet übrigens:....Zwoo Thaler giebt kein großer König..Denn die vergrößern nicht mein Glük,..Nein Sie erniedern mich ein wenig..Drumm geb ich Sie zurük..(Ute Pott)