Seite 2.-----.Beiges Papier beidseitig mit Bleistift im Hochformat beschrieben. Text: Vorderseite: "Birnbaum d. 2. Mai 1915 // Geliebte Eltern! // Endlich komme dazu Euch etwas zu schreiben, allein die Zeit ist jetzt so // knapp, daß man dazu fast nicht mehr kommt. Immer Märsche Tag und Nacht. Ihr // könnt Euch dann wohl denken, wenn man dann zurück kommt und es sind ca. 40 km // mit vollgepackten Affen Zeltbahn und Überzieher darüber geschnallt Patronentaschen Spaten // Brotbeutel u. Gewehr, daß da die wirkliche freie Zeit zum Schlafen benutzt wird. // Scharfgeschossen haben wir schon 3 x am Dienstag wieder. Schützengraben ist von // unserer 3. Kompanie auch schon fertiggemacht worden, ebenso abgekocht. Am Sonnabend // war "Gefecht" zwischen Birnbau u. Schwerin also Batailon gegen Batailon war // sehr interesant. Den letzten Brief mit besten Dank erhalten. Wie ist die Sache // mit Kurt. Bleibt er dort? Möchte denselben noch gern vor meinen Abrücken // sehen, die 1 und 2. Kompanie rückt Dienstag aus und sind dann wir die nächsten. // Habe gehört vielleicht am 10. d. Mts. schon, doch sprecht davon zu anderen // Leuten kein Wort. Es ist die 8. Woche die wir jetzt ausgebildet, sind wir kolosall // schnell also, laßt Kurt bitte zum Sonntag kommen. Es ist ja auch möglich, // daß wir das ¼ Jahr voll machen, aber vor = ist besser als Nachsicht. Wache // habe auch schon - um den Soldatenausdruck zu gebrauchen - geschoben. // Also 24 Std. Habe bei der Küche II wo mein Essen bekommen gestanden, und // zwar von Mittags von 1 - 3, dann 7 - 9 abends, 1 - 3 nachts u. 7-9 morgens wieder. // Wache ist schön aber auch nicht schön kommt ganz darauf an wo man // steht. Ich für mein Teil hatte Glück. Liebe Eltern sendet mir doch bitte Wäsche // 2 Hemden u. vor allen Dingen Strümpfe u. nochmals Strümpfe. Wenn irgend // möglich sendet mir doch etwas Geld komme mit den 33 g [Groschen] pro Tag nicht aus. // Putze auch nicht mehr bei den Offizierstellvertreter da s