Das Tafelbild im ungewöhnlichen Format hing ursprünglich im Rathaus und stellte eine Art "Handlungsvorschrift" für die Zeitzer Bürger dar. Diese brauten, wie anderswo auch, ihr Bier selbst. Zumeist ergab das einen Nebenverdienst, von dem die Stadtväter auch profitieren wollten. Daher gab es feste Regeln, wer wieviel brauen durfte und was dafür an die Stadt Zeitz zu zahlen war. Auch eine Ausrüstung für den Verteidigungsfall musste nach Vermögen angeschafft werden. Reichere Bürger waren verpflichtet, weniger bemittelte Einwohner mit auszustatten. Einmal im Jahr gab es eine Überprüfung des Umfangs und des Zustands der Ausrüstung. Eine derartige Musterung ähnelte vermutlich der auf diesem Bilde. ..Die Waffenbesitzpflicht nach Vermögen lässt sich für alle Städte schon im 14. beziehungsweise 15. Jahrhundert nachweisen, sofern das entsprechende Schriftgut auf uns gekommen ist. Gleiches trifft auch für die Unterhaltung von Streitrössern zu. Neben dem existentiellen Problem der städtischen Verteidigungskraft finden auch Alltagsnöte der Zeitzer Bürger hier ihre bildliche Umsetzung, wie zum Beispiel streunende Hunde.