Freundschaft war ein Leitwert der Geselligkeit des 18. Jahrhunderts, das Sammeln von Freundesporträts eine verbreitete Liebhaberei. Kaum einer lebte den Freundschaftskult derart intensiv wie Johann Wilhelm Ludwig Gleim oder auch Elisa von der Recke, und wenige betrieben das Sammeln von Freundesbildnissen derart ausdauernd wie diese. Das Gleimhaus in Halberstadt bewahrt die umfangreichste Porträtgemäldesammlung, rund 120 an der Zahl. Die Galerie Elisas von der Recke ist immerhin in dieser Interieurdarstellung und in einer Schilderung des Biografen ihres Lebensgefährten festgehalten: „[Elisa von der Recke] war – auch allein – stets umgeben von ihren Freunden; denn sie hatte von Jugend auf die Gewohnheit, in ihren Zimmern keinen andern Schmuck zu dulden, als der zur Nachfeier der Erinnerung an glückliche Tage, an – ihrem Herzen theure und befreundete Wesen beizutragen im Stande war. Alle Wände ihres Arbeitszimmers waren mit den Bildnissen derartiger Personen so reichlich geschmückt, daß man fast nirgends eine Spur von Tapete erblicken konnte. Selbst die Thüren und die Inseite der Fensterpfeiler waren mit kleinen Miniaturen, Kupferstichen oder Silberstift-Zeichnungen interessanter Menschen behangen. Es war ein wahres Pantheon der Freundschaft, in welchem Elisa als hohe Priesterin waltete.“ Im Weiteren werden rund 40 Bildnisse genannt, darunter Goeckingk, Gleim, Nicolai, Mendelssohn, Friedländer, Klopstock, Wieland und Sulzer. Letzteren konnte Elisa nicht persönlich kennen gelernt haben, sondern schätzte ihn also seinem Werk nach...Der Lebensinhalt Elisas von der Recke waren Bildung und der empfindsame und intellektuelle Verkehr mit großen Geistern ihrer Zeit. ......Recke / Tiedge Erinnerungsblatt