Diese Grafik entstammt dem Buch "Dr. Martin Luther der deutsche Reformator. In bildlichen Darstellungen von Gustav König." Das Blatt mit der Nummer 22 zeigt Luther vor Kaiser und Reich. Folgender Text begleitet diese Illustration: Der entscheidende Augenblick ist gekommen; vor Kaiser und Reich soll Luther bezeugen: ob die Macht des Gewissens stärker in ihm sei als jede andere Rücksicht? Und sie war stärker. - "Ich bin gefangen (spricht er) in meinem Gewissen in Gottes Wort", und "kann und mag darum nicht widerrufen. Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen!" -..Dies ist der herrlichen, großen Tage einer - ruft Mathesius aus - vor dem "Ende der Welt, an welchem Gottes Wort öffentlich vor der Römisch Kaiserlichen Majestät "und dem ganzen Deutschen Reich mit christlicher Freudigkeit bezeuget und bekannt ist."..Neben dem jungen Kaiser Karl sitzt sein Bruder Ferdinand, zu beiden Seiten die drei geistlichen und die drei weltlichen Kurfürsten, voran der weise Friedrich von Sachsen; auf der Fürsten=Bank gegenüber blickt rechts Philipp von Hessen aufmerksam auf Luther hin.- Dr. Hieronymus Schurf steht hinter Luther als sein Rechts=Beistand, diesem gegenüber hinter dem Tische mit Luthers Büchern der kaiserliche Orator und Official des Bischofs zu Trier, Dr. Johann Eck; näher dem Kaiser hält Cardinal Aleander schon die verdammende Bulle in der Hand. Im Hintergrunde erblickt man die spanischen Wachen, die den deutschen Mönch beim Herausgehen verspotten.....Der Maler Gustav König stellte die Geschichte der Reformation in vielen Bildern dar. Von der offiziellen Kunstkritik wie auch von der Tagespresse erhielt er bald den Beinamen Luther-König.