Daniel Chodowiecki stellte die Audienz Christian Fürchtegott Gellerts 1760 wie auch jene der Anna Louisa Karsch 1763 innerhalb seiner Folge "Anekdoten und Charakterzügen Friedrichs II." für den Gothaischen Hofkalender 1790 dar...Gellert gab sein Gespräch mit dem König folgendermaßen wieder:..Der König: Ist er Professor Gellert? Ich habe ihn gern sprechen wollen. Der Englische Gesandte hat mir seine Schriften noch heute sehr gelobt. Sind sie denn wirklich schön? Gelehrt mögen die Deutschen wohl schreiben; aber sie schreiben nicht mit Geschmack...Ich: Ob meine Schriften schön sind; das kann ich selbst nicht sagen, Sire; aber ganz Deutschland sagt es, und ist mit mir zufrieden; ich selbst bin es nicht...Der König: Er ist sehr bescheiden...Ich: Diese Tugend, Ihre Majestät, ist mir natürlich, u. ein guter Autor kann niemals glauben, daß er schön genug geschrieben habe. ..Der König: Aber warum nöthigen uns die deutschen Scribenten nicht, daß wir ihre Schriften lesen müssen, so wie es die Franzosen mit ihren Werken thun?..Ich: Das kann ich nicht beantworten, Sire; da die Griechen schön schrieben, führten die Römer noch Krieg; da die Römer gut schrieben, hatten die Griechen aufgehört zu schreiben. ..Der König: Er hat Recht. Er mag wohl ein guter Mann seyn. Aber weis er, was ihm fehlet? Es [sic] sollte reisen u. die große Welt kennen lernen; dieses hilft schreiben...Ich: Ich glaube es sehr wohl, Ihre Majestät. Aber ich bin zu alt u. zu krank zum Reisen, u. auch nicht reich genug dazu...Der König: Ja, die deutschen Dichter mögen wohl selten unterstützt werden. Es ist nicht gut...Ich: Vielleicht fehlen uns noch Auguste und Ludwige qvatorce.....Der König: Aber Lafontaine hatte keine Pension von Ludwig XIV. war auch nicht in der Academie...Ich: Vergeben Sie mir, Sire; gegen das Ende seines Lebens war er in der Academie; und wenn ihm der König keine Pension gab, so hat ihm doch die La Sablière sechzehn Jahre Pension genug in ihrem Hause gegeben. .