![Museum Weißenfels - Schloss Neu-Augustusburg [CC BY-NC-SA]](https://asset.museum-digital.org/san/images/201012/20110929897.jpg)
Der betonten Schnabelspitze des einballigen Damenschuhes steht ein extrem geschweifter, sehr schlanker Absatz gegenüber. Im Zusammenspiel mit der gerade konturierten, ausgeprägten Ristlasche bestimmen sie die Schuhsilhouette. Die Lasche ist am Vorderblatt angeschnitten, sie bedeckt die seitlich auf den Rist hochgeführten Verschlusslaschen. Blatt und Ristlasche bilden ein einziges, zusammenhängendes Ornamentfeld mit gebogter Kantilleumrandung. Das Feld beherrscht eine zentrale, in Plattstich ausgeführte Blattrosette, mit Rändern, die zusätzlich durch Kantille markiert sind. Eine Vierpassrosette im oberen Teil und eine "türkische Nelke" auf der Schnabelspitze halten das Gegengewicht zu diesem floralen Mittelpunkt. Die Seidenstickerei in Beige, Braun und Hellgrün ist den Schattierungen und der Binnenzeichnung der Einzelmotive vorbehalten, durch die Kantille wirkt das Gesamtmuster plastisch. Für die ausgewogene Verteilung der dekorativen Elemente sorgt die schmale Flechtborte aus Silberlahn. Sie beginnt als Rahmenleiste der Ristlasche und setzt sich als linearer Schaftdekor bis zur Ferse hin fort. Der hohe Absatz ist kontrastierend zum Oberleder mit dunkelbraunem Kalbleder bezogen, das Laufplättchen im Halbkreis geformt. Schmale, weiße Paspel über der Sohle.