Das etwa postkartengroße Blatt gibt zwischen den Silhouetten zweier dunkler Nadelbäume im Vordergrund den Blick frei auf ein loderndes Feuer, das dem Titel nach ein Sonnwendfeuer ist. Die Flammen des Feuers schlagen bis an den oberen Bildrand, sind dabei abstrahierend angelegt und von ästhetisierender Feingliedrigkeit. Das Feuer erhellt den Abendhimmel, so dass der Himmel und die gesamte Umgebung (Lichtung oder Waldrand) in einem mittleren Graublau erscheinen. Sonnenwendfeiern werden zwischen dem 20. und dem 22. Juni eines Jahres gefeiert und sind altes Brauchtum. Anfang des 19. Jahrhunderts waren es vor allem nationalistische Kreise, die dieses Fest begingen, allerdings waren die Sonnenwendfeiern auch unter den "Wandervögeln" beliebt, der Bewegung, der sich Dorothea Milde ihr Leben lang eng verbunden gefühlt hat. Vgl. einen zweiten Holzschnitt mit dem gleichen Sujet (Inv.-Nr. NLM Dg 179), der sicher in einem engen Zeitverhältnis zu diesem steht.....Im Druck bezeichnet: "SONNENWENDE"...Handschriftlich bezeichnet: "Dorothea Milde"...Kein Monogramm.