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Empfindsamkeit

Empfindsamkeit bezeichnet in der europäischen Aufklärung eine Tendenz, die etwa von 1720 bis zur Französischen Revolution (1789–1799) reicht. In Frankreich und England tritt die Tendenz der Empfindsamkeit bereits ab etwa 1700 auf. In der Literaturwissenschaft ist die Empfindsamkeit eine Epoche zwischen 1740 und 1790. In der Literatur ist die Empfindsamkeit eine Strömung der Aufklärung.

Nach Auffassung der Empfindsamkeit ist das überschwängliche Gefühl kein Makel für denjenigen, der es hat, sondern zeichnet ihn als sittlichen Menschen aus. Der Betonung der Öffentlichkeit im Absolutismus setzte die Empfindsamkeit eine Betonung des Privatlebens entgegen. Ausgehend vom religiös motivierten Mitleid weitete sie sich bald auf andere Empfindungen aus. Das Motiv der sinnlichen Liebe wurde zum Beispiel nicht mehr als zerstörerische Leidenschaft (Vanitas), sondern im Gegenteil als Grundlage sozialer Institutionen verstanden, wie etwa bei Antoine Houdar de la Motte. Die geglückte Liebe wurde in der ernsten Oper (Tragédie lyrique oder Opera seria) etwa zum Symbol für einen geglückten Staatenbund. Auch die Lesesucht wurde gesellschaftsfähig, der Roman wurde als Literaturgattung gegenüber dem Drama erheblich aufgewertet.

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