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Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Die "Sammlung" Riebeck

Die "Sammlung" Riebeck

Über die Sammlung

Der wissenschaftlich interessierte Weltreisende und Organisator von Expeditionen Emil Riebeck (1853–1885) trug auf seiner ersten ausgedehnten Reise durch Asien von 1880 bis 1883 eine sehr umfangreiche „Sammlung“ zusammen, die ab Oktober 1883 in Halle (Saale) im alten Bibliotheksgebäude der Universität am Paradeplatz (heute Friedemann-Bach-Platz) präsentiert wurde. Ab Februar 1884 zeigte sie das Berliner Kunstgewerbemuseum.
Die „Sammlung“ enthielt vor allem Gebrauchs- und Luxusgegenstände aus China, Japan, Indien, Persien, Griechenland, Ägypten, Palästina und dem Kaukasus. Mit Porzellanen, Möbeln, Musikinstrumenten, Gebetsmühlen, Seidenbildern und -gewändern, Stoffen, Schuhen, Laternen, Waffen, Matten, Teppichen, Tonwaren, Bronzen, Elfenbeinarbeiten und Lackwaren stellte sie ein regelrechtes ethnologisches Museum dar. Riebeck erwarb neben erstklassigen Antiquitäten auch zeitgenössisches Kunsthandwerk.
Große Teile seiner „Sammlung“ schenkten Emil Riebeck und sein Bruder Paul den Museen in Berlin, Dresden, Wien und Weimar. Emil Riebecks Nachlass erbte nach seinem frühen Tod im Sommer 1885 sein Bruder Paul, der seinerseits testamentarisch die Stadt Halle (Saale) als Universalerbin bestimmte. Sie errichtete nach seinem Tod 1889 mittels des Riebeck’schen Vermögens 1894 bis 1896 ein Alten- und Krankenheim, das Riebeck-Stift. Die geerbte „Sammlung“ von etwa 700 nicht-europäischen Werken wurde auf Initiative von Franz Otto (1832–1901), dem Leiter des städtischen Museums, in die kommunalen Kunstbestände integriert und von 1891 bis 1912 in den Museumsräumen am Großen Berlin sowie von 1913 bis 1917 in einer kleineren Auswahl in den neuen Museumsräumen in der Moritzburg präsentiert. Zusammen mit der Hellwig’schen Sammlung verwahrte das hallesche Kunstmuseum um 1900 mehr als 2.500 Objekte aus nicht-europäischen Kulturen.
Im Jahr 1920 beschloss die Stadt Halle (Saale) die Veräußerung der Riebeck’schen „Sammlung“. Im März 1921 begann der Verkauf im Berliner Auktionshaus Rudolph Lepke. Der Erlös aus der Versteigerung von 316 Objekten betrug knapp 100.000 Mark – mehr als das Dreifache der Schätzung. Er sollte der weiteren Finanzierung des Museums dienen. Mit der grassierenden Inflation der Folgejahre reduzierte sich der Betrag jedoch schnell.
Die bis heute im Museum überlieferten Gebrauchs- und Luxusgegenstände erlauben einen Einblick in die Lebenswelten und die Passion eines überaus wohlhabenden Hallensers im späten 19. Jahrhundert.

Emil Riebeck trug seine Objekte mit einem vorwiegend wissenschaftlichen Interesse zusammen; weil wir jedoch nicht im Detail über die Erwerbsumstände informiert sind, setzen wir seine „Sammlung“ in Anführungszeichen.

Diese Sammlung ist Teil von

Sammlung Kunsthandwerk & Design [372]

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