Während Ballhause Anfang der 1930er Jahre durch die Straßen Hannovers wanderte, hielt er in dieser äußerst bewegten Zeit auch politische Ereignisse fest. Ballhause selbst war überzeugtes Mitglied der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) und ein entschiedener Gegner des aufkeimenden Nationalsozialismus. Mit dieser linkssozialistischen, marxistischen Einstellung erfüllte Ballhause das Feindbild des Nazi-Regimes. Im Interview erläuterte Ballhause den Entstehungshintergrund dieser Aufnahme vom 01.04.1933: Der Fotograf wurde auf eine größere Menge an SS-Leuten aufmerksam und folgte dieser. Ziel der Gruppe war das Haus des Verbandes der Fabrikarbeiter Deutschlands. Das Gebäude wurde von der SS-Truppe gestürmt und besetzt. Kurze Zeit darauf wurde auf dem Dach durch sechs SS-Männer die Hakenkreuzfahne gehisst. Diesen Moment hält Ballhause fest. Wissend, dass ihn diese Aufnahme in große Schwierigkeiten bringen oder sogar das Leben kosten könnte, fotografierte er das Ereignis aus einiger Entfernung zu der schaulustigen Masse vor dem Gebäude. Die räumliche Distanz, die in dieser Fotografie deutlich zu erkennen ist, spiegelt auch die innere Distanz und Ablehnung des Fotografen wider.
![Hissung der Hakenkreuzfahne auf dem Haus des Fabrikarbeiterverbandes (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt/Walter Ballhause Archiv RR-F)](https://asset.museum-digital.org/san/images/17/102512-mofk18833/hissung_der_hakenkreuzfah/hissung-der-hakenkreuzfahne-auf-dem-haus-des-fabrikarbeiterverbandes-102512.jpg)
Hissung der Hakenkreuzfahne auf dem Haus des Fabrikarbeiterverbandes
Beschreibung
Material/Technik
Bromseilbergelatine
Maße
241 x 179 mm
Inventarnummer
[MOFK18833]
Gehört zu
Literatur
- Alfred Klein (1981): Walter Ballhause, Johannes R. Becher, Überflüssige Menschen, Fotografien und Gedichte aus der Zeit der großen Krise. Leipzig
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