In verschlungenen und überkreuzten Linien formt sich eine Art Maschine, über der an einer Schnur schwarze Kugeln befestigt sind. Die mittige Kugel über der Maschine hat einen Schnabel, der zum Zwitschern geöffnet ist. Die beiden Kugeln daneben haben ebenfalls kleine Schnäbel. Von rechts oben scheint eine Hand zu kommen, die mit dem Finger auf eine der Kugeln drückt.
Dieses Blatt bezieht sich auf ein Gedicht Ernst Ortlepps (1800-1864), der die Gestalt der Philomele in verschiedenen Texten erwähnt.
Der griechischen Sage nach wurde Philomele von Zeus in eine Schwalbe verwandelt, nachdem sie gemeinsam mit ihrer Schwester Prokne deren Gatten und Philomeles Vergewaltiger, Tereus, dessen Sohn Itys als Mahl servierten. Bei der anschließenden Jagd wurden alle drei in Vögel verwandelt.
Weiße notierte sich die entsprechende Strophe von Ortlepps Gedicht auf der Rückseite des Bildes:
"An das Cannstatter Thal" (letzte Strophe)
und bin ich dann gestalt so tief versunken,
so fühl ich auch von reinster Lust erglückt,
In stiller Brust erglühn die Gottesfunken,
Die oft das Marktgetöß der Welt erstickt,
Dann bleibt ein Himme nur in tiefster Seele,
den mir kein Erdenschmerz vernichten mag.
Und leise singt die innere Philomele
Das Lied der Wonne fort den ganzen Tag.“
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