Auf der Vorderseite der als Marke dienenden runden Tessera ist eine fein profilierte Büste eines älteren Mannes nach links dargestellt. Das in Seitenansicht wiedergegebene Gesicht wird vom tief liegenden Auge, einer Hakennase und einem langen Ohr beherrscht. Es wirkt daher etwas maskenhaft, was durch den Kahlkopf und die in fünf Reihen angeordneten Locken am Hinterkopf noch unterstrichen wird. Auf der Schulter sind grobe Gewandfalten skizziert. Der Rand der Marke wird von zwei umlaufenden Zierrillen begrenzt. Auf der verwitterten Rückseite sind noch die Buchstaben AM und darüber ein Teil einer römischen Zahl zu erkennen.
Die Tesseren dienten als Eintrittsmarken für Theater, Badeanlagen, Bordelle usw. Sie galten für Mittellose als Berechtigungsmarken für monatliche Getreiderationen. Auch als Spielsteine oder Zählsteine konnten sie genutzt werden.
Wozu diese elfenbeinerne Tessera berechtigte oder Zutritt gewährte, ist nicht ganz sicher. Vielleicht war sie ein Spielstein, oder berechtigte zum Bezug von Getreide, oder gewährte Eintritt ins Theater, da der kahlköpfige Mann auf der Vorderseite etwas an einen Maskentypus der Komödie erinnert. Sie ist in das 1.-2. Jh. n. Chr. zu datieren.
hu