Max Klinger, bekannt als Maler und Bildhauer des Symbolismus und der Jugendstils, war auch ein brillanter Graphiker, wovon die Radierung aus der 1881 entstandenen Mappe "Intermezzi" ein Beispiel gibt. Sie zeigt eine junge nackte Nymphe, die auf zwei dünnen Bäumchen schwingt und mit einem Ast einen ihr ungeschickt nachstellenden Bären neckt. Auffällig ist der Kontrast zwischen Leichtigkeit des Mädchens und Schwerfälligkeit des (gewiss männlichen) Tieres. Wie so oft greift Klinger hier das damals hochaktuelle Motiv des "ewig lockenden Weibes" auf, dem der männliche Instinkt hilflos ausgeliefert ist. Ungewöhnlich für Klinger - auch innerhalb des vorliegenden "Intermezzi-Zyklus" - ist die spielerische, fast humorvolle Leichtigkeit dieses Bildes.
Sign. r.u. in Platte: M. Klinger 1880
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