Die kleine Figur scheint zu schweben. Nur mit dem rechten ausgestreckten Zeh berührt sie den Boden. Die Arme sind zum Ausgleich der schwebenden Bewegung erhoben, der linke höher als der rechte. Gespannt wie ehemals die verlorenen Flügel hat sie die Hände nach innen gebogen. Das lange Haar ist nach hinten gekämmt und zu einem Knoten gebunden. Daß der Kopf zugehörig ist, beweist die Weiterführung des Zopfes im Nacken. Bekleidet ist die Statuette nur mit einem vorn spitz über die nicht ausgearbeitete Brust fallenden Mantel, dessen Enden über die Schultern hängen und am Rücken seitlich herabfallen. Der Körper ist kindlich mit rundlichem Bauch und dicken, wenig differenzierten Beinen ohne sich abzeichnende Muskeln und Knie modelliert. Auf dem Rücken der Statuette befindet sich ein Loch, das die Befestigung der Terrakotte im schwebenden Zustand ermöglichte.
Es könnte sich bei unserer vermutlich aus Myrina stammenden Terrakotte um eine Nike handeln, da die Siegesgöttin, wie Darstellungen auf unteritalischen Grabvasen belegen, auch in den Jenseitsvorstellungen eine nicht unbedeutende Rolle spielte. Sie wird in des Mitte des 2. Jhs. v. Chr. datiert.