Antikatholisches Flugblatt von 1631/32
Das Flugblatt zeigt auf der rechten Seite den protestantischen Schwedenkönig Gustav II. Adolf, der mit einem sehr langen Speer in den dicken Bauch des Papstes sticht, der auf der linken Seite auf einem Stuhl sitzt, auf dem "sella perforata" ("löchriger Stuhl" statt "Heiliger Stuhl") steht. Ein Jesuit, der hinter ihm steht, ruft ihm "Pax Pax" ("Frieden Frieden") zu. Über dem Papst steht der Vers: "Des Schweden macht und sein gelück, haldt mir den Compas weit zurück", während über Gustav Adolf der Spruch: "Spey auß [,] pfaff [,] was gefresse haft, auff daß deim magen bringt kein last" steht.
Zu Füßen des Papstes liegen Geldsäcke, auf denen "Ketzer gelt", "Sincerationes" ("Versicherungen") und "Commißari Salb." steht. Dies verweist auf die Unehrlichkeit und Käuflichkeit des Papstes beim Umgang mit den protestantischen Gläubigen und ihrer Partei. Außerdem hält er ein abgebrochenes Schwert und einen abgebrochenen Schlüssel in die Höhe. Dies zeigt, dass sowohl die kämpferische Kraft der Katholischen Liga (das kaiserliche Schwert), als auch der Anspruch auf die Führung der Christenheit (die Schlüssel des Hl. Petrus als Symbol für die päpstliche, geistliche Macht) zerbrochen sind.
Hinter Gustav Adolf sind ein Löwe und ein Kompass zu sehen. Gustav Adolf wurde als "Löwe aus dem Norden" verstanden, ein Vorkämpfer des deutschen Protestantismus.
Aus dem Mund des Papstes fließt als das, was er ausspeien soll, ein breiter Strom mit den von den Schweden eroberten Städten: Stratensunt, Usedum, Rugen, Greyfswaldt, Damgart, Colberg, Greiffenhagen, Stettin, Stargart, Gartz, Francfort an der Oder, Landsperg, Alt Brandenburg, Leypzig, Hall, Erfort, Rostock, Wismar, Schlesingen, Böhmen, Ilmenaw, Königshoven, Meinburg, Scheinfurt, Kitzingen, Würtzburg, Fulda, Bamberg, Forcheim, Carlstat, Bischoffsheim, Wertheim, Milteburg, Aschaffenburg, Hanaw, Francfort am M., Bergstras, Hoppenheim, Ladenburg, Weinheim, Gernsheim, Oppenheim, Wormes, Meintz, Königsstein, Germersheim, Seltz, Cron Weissenburg, Mannheim.
Zugeschrieben wird das Flugblatt Jakob van der Heyden.