In der Literaturgeschichte ist das Image Gleims als eines etwas truschigen Dichtergreises überliefert, das teilweise auf die Erwähnungen im autobiografischen Schrifttum Goethes zurückgeht. Tatsächlich war Gleim in seinen letzten Lebensjahrzehnten eine Vaterfigur für viele Dichter der jüngeren Generationen, galt als Veteran der deutschen Literatur, war bis zu seinem Tod eine Instanz im literarischen Leben und bis in seine letzten Stunden dichterisch tätig. Allerdings war er auch einmal jung. Mit 25 Jahren wurde er mit seinem literarischen Erstling "Versuch in Scherzhaften Liedern" gleichsam über Nacht zum Literaturstar. Die im 300. Geburtsjahr im Auftrag des Gleimhauses entstandene Büste zeigt Gleim im Alter dieser anakreontischen Erfolge.