Das Porträt Christian Gottlob Heynes wurde von Friedrich Müller gestochen. Um 1800 hatte Johann Heinrich Wilhelm Tischbein das Altersbildnis des Göttinger Gelehrten als Ölgemälde angefertigt (heute in der Landesbibliothek Eutin). Es wurde von Karl Traugott Riedel in: Bildnisse der berühmtesten Menschen aller Völker und Zeiten, Zwickau 1832 gestochen. Auch Müllers Bildnistypus dürfte von Tischbeins Vorlage beeinflusst gewesen sein, weicht aber von dem Vorbild ab, indem Heyne nicht lesend dargestellt ist, sondern in repräsentativem Büstenausschnitt mit einem (vom Bildnis aus gesehen) nach rechts gewendeten Oberkörper. Der Kopf, dessen Haltung mit der Tischbeinschen Vorlage im wesentlichen identisch ist, erscheint somit charismatisch nach links geneigt.
Christian Gottlob Heyne (1729-1812) aus Chemnitz stammte wie Winckelmann aus einfachen Verhältnissen. Auch ihm gelang eine wissenschaftliche Karriere, doch anders als Winckelmann führte diese bei ihm zu akademischen Weihen: Heyne wurde Professor der Rhetorik und Poesie an der Universität Göttingen und hielt dort erste archäologische Vorlesungen. Heyne gehört zu den frühen Kritikern Winckelmanns. Nichtdestotrotz standen beide Altertumswissenschaftler miteinander in Briefkontakt.
Bezeichnet: C. G. Heyne.
u.m.: F. Müller gest.