Die Lekythos ist in zwei Teile gebrochen, die wieder zusammen geklebt wurden, und ein Teil der Mündung fehlt. Unterhalb der Bildzone ist ein Fehlbrand festzustellen. Die Bemalung wurde in dunkelbraun-schwarzem Tonschlicker auf dem rötlich-beigen Ton aufgetragen, wobei Details durch kräftige Ritzlinien eingearbeitet wurden.
Das Hauptmotiv der Bildzone bildet ein großes Paar Augen mit eingeritzter Iris und Pupille und aufgemalten Brauen, das von Weinreben umrankt wird. Zwischen den Augen sind ein Satyr und eine Mänade, zwei Gestalten aus dem Gefolge (Thiasos) des Gottes Dionysos, beim Tanz dargestellt. Der Pferdeschweif des Satyrn zeigt dabei das Nasenloch des Augenpaares an. Darstellungen von großen Augen sind häufig auf attischen Gefäßen anzutreffen und können in diesem dionysischen Kontext wohl als die eines Panthers, dem Symboltier des Weingottes, gedeutet werden. Auf der Schulter des Gefäßes ist ein Hahn zu erkennen.
Lekythen wie diese wurden als Massenware hergestellt. Obwohl der Fundort des Gefäßes nicht überliefert ist, kann eine Verwendung im Totenkult als wahrscheinlich angesehen werden. Aufgrund ihrer Nähe zum Phanyllis-Maler und der Klasse von Athen 581 wird die Lekythos ins 6.Jh. datiert.