Neben den für das Œuvre Walter Ballhauses typischen Arbeiterfotografien, schuf er auch eine Reihe an Bildern, welche die Kinder der Arbeiter zeigten. Er näherte sich den Kindergruppen stets unauffällig und mit dem Ziel, den aufzunehmenden Moment unbeeinflusst vom Bewusstsein des Fotografiert- Werdens einzufangen. Dies gelang ihm auch in der hier abgebildeten Szene. Weder der Straßenmusikant noch eines der 15 Kinder schaut in die Kamera. Es sind die spielerischen Bewegungen der Kinder, die zufällige Anordnung der Personen sowie die Aura der Ungestörtheit, die diese Fotografie so viel Leichtigkeit, Ausgelassenheit und Freude transportieren lassen. Zugleich manifestiert sich im Sujet der großen, gemeinsam und vermutlich unbeaufsichtigt auf der Straße spielenden Kindergruppe ein zeithistorisches Phänomen. Anhand des Fotos lässt sich Ballhauses Beeinflussung durch den Grafiker, Zeichner und Maler Heinrich Zille (1858-1929) nachvollziehen. Zilles Werk speist sich aus dem Leben der Berliner Straßen. Nicht selten hielt er dadurch auch ausgelassene Kindergruppen fest. Ballhause hatte den Entschluss gefasst, das, was Zille, der „Vater der Straße“, mit Kohle und Papier festgehalten hatte, mit der Kamera einzufangen. So schuf er mit zahlreichen weiteren Fotografien eine Art Sozialporträt der Proletarierkinder der 1930er Jahre.