Die Mitteldecke aus Kanevas wurde um 1920 mit Hardangerstickerei in gelb und beige verziert.
Die Hardanger-Stickerei gehört zu den Weißstickarten.
Beschreibung aus "Illustrierte historische Handarbeitstechniken" (1920)Geteilte Stäbchen - Hardanger
Hardanger-Stickerei gehört zu den Durchbruchstickereien und, wenn in Weiß ausgeführt, auch zu den Weißstickereien.
Die Durchbruchstickerei stammt ursprünglich aus dem Mittleren Osten (die ersten Durchbruchstickereien entstanden in Persien im 7. Jhd.) und verbreitete sich von dort aus über Europa. Vor allem in der Renaissance ist natürlich Italien als Land der Stickerei und Spitze zu nennen, aber auch andere Länder und Regionen konnten gewisse Techniken und Produkte für sich beanspruchen.
So wanderte die Durchbruchstickerei mit internationalen Händlern nach Norden und fand unter anderem in Norwegen, in dieser Zeit (17. bis 19. Jhd.) ein angesehener Produzent von Wolle und Flachs, starkes Interesse. In der Region Hardanger-Fjord wurde die schon in Italien angewandte Form der Stickerei aufgegriffen und verfeinert. Bald schon fand sich die typische Lochstickerei auf den traditionellen Kleidungsstücken der Region wieder und wird seit damals damit verbunden.
Später erhielt sie dann sogar den Namen – Hardanger-Stickerei. Ähnliche Techniken finden sich aber auch in der traditionellen Stickerei anderer europäischer Regionen.