Flugblatt von ca. 1632 mit dem Einmarsch der Schweden als Krankheitsmetaphorik
2 Versspalten; 28 Knittelverse
Der Einmarsch der protestantischen Schwedens nach Bayern im Jahr 1632 wird hier als chirurgischer Eingriff veranschaulicht. In der Darstellung wird Maximilian von Bayern der Star im Auge behandelt. Dabei sticht ein Arzt - der schwedische König Gustav Adolf - Maximilian den Star aus. Rechts sitzt der Feldherr der katholischen Partei Tilly auf einem Stuhl: Er stützt den Kopf in die rechte Hand, als würde er schlafen. Die Szene findet in einem Raum statt. Während Maximilian vor einem breiten Vorhang behandelt wird, sitzt Tilly vor einer Arkade. Im Hintergrund sind Häuser zu sehen. Der Text darunter gibt ein Gespräch zwischen Maximilian, Gustav Adolf und Tilly wieder.
Das Flugblatt thematisiert auf satirische Art und Weise den schwedischen Einmarsch in Bayern. Die Behandlung von Krankheiten wurden häufig als Grundlage satirischer Flugblätter verwendet. Das Besondere dieses Blattes ist sicherlich die bühnenhafte Szenerie mit Arkaden und zurückgeschlagenem Vorhang.
Grundlage für die Umsetzung des Themas mit einem Eingriff am Auge ist die "Augapfelkontroverse", die 1629 aufgrund einer protestantischen Schrift "Nothwendige Vertheidigung des heiligen Römischen Reichs evangelischer Chur-Fürsten und Stände Aug Apffels" entbrannte. Die Augsburger Konfession wurde darin als Augapfel bezeichnet, weshalb auch Gegenschriften dazu ähnlich einprägsame Titel erhielten. Das Flugblatt spielt somit auf diese Kontroverse an.