Das Bild zeigt ein Relief auf einem Sarkophag in Florenz. Dargestellt ist die Kindererziehung eines Knaben: In der Szene im Vordergrund links führt die Amme den Knaben an die auf einem Hocker sitzende Mutter heran, die Szene rechts vorn zeigt den Knaben in männlicher Begleitung (Vater oder Pädagogus) bei Leseübungen. Im Hintergrund berühren zwei Musen (Urania, Klio) eine Himmelskugel auf einer Säule, rechts daneben steht Melpomene mit einer Maske.
Winckelmann ließ die Abbildung 1762 als eine von drei Kupfern in den Herkulanischen Schriften abdrucken. Der Stecher war Christian Friedrich Boetius (1706-1782), Hofkupferstecher und Lehrer an der Akademie in Dresden. Im Vornamen des Zeichners, man liest "Johannes", irrte sich dieser. Ob Winckelmann die Zeichnungsvorlage tatsächlich eigenhändig angefertig hat, ist denkbar, aber nicht wirklich sicher. Den Sarkophag kannte er und hat ihn auch beschrieben.
Vgl. Sendschreiben von den Herkulanischen Entdeckungen an den Hochgeborenen Herrn Reichsgrafen Heinrich von Brühl, Dresden 1762, S. 3 (Herkulanische Schriften I und II, SN 2,1 S. 55-56 Taf. 76).
Bez.
u,m.: EX ANAGLYPHO INEDITO
u.l.: Johannes Winckelmann del.
u.r.: C. F. Boece sc. 1762