Flugblatt von um 1660 mit einer Parodie über ungewöhnliche Nasen
Prosa
Das Scherzdekret vom "Nasenkönig" richtet sich an Träger ungewöhnlicher Nasen, die sich dem Nasenkönig als Vasallen unterstellen sollten.
Die Darstellung zeigt einen Mann im Profil mit übergroßer Nase, die sich scharf vom dunklen Hintergrund abzeichnet. Er hält ein Zepter in der linken Hand, das mit unterschiedlichen Nasen geschmückt ist. Die Rechte erhebt er zum Redegestus und unterstreicht damit das Scherzdekret, welches unter der Darstellung die Erhebung von Steuern auf große Nasen thematisiert.
Auch das Dekret folgt äußerlich vollkommen der typischen, formalen Darstellungs- und Schreibweisen, indem es den Aufbau einer Urkunde mit intitulatio, inscriptio, narratio, dispositio, corroboratio und Orts- und Zeitangaben aufnimmt. Ebenso ahmt das Siegel des Nasenkönigs ein zeitgenössisches Beglaubigungssiegel nach.
Die Nase ist ein beliebter Gegenstand satirischer Flugblätter des 17. Jahrhunderts gewesen. Neben der Anspielung auf die Neugierde wurde die Nase auch als Symbol für die Naseweisheit verwendet, eine Weisheit also, die, wie das Sprichwort besagt, nicht weiter als bis zur Spitze der Nase reiche - nicht sehr weit also.
Das Monogramm LS rechts unten verweist auf Lucas Schnitzer als Kupferstecher.