Die Taschenuhr wurde um 1740 von dem deutschen Kleinuhrmacher Moritz Sing (1684-1772) in Augsburg hergestellt. Das Innenleben der Uhr wird von einem doppelten Goldgehäuse geschützt. Beide Gehäuse wurden in einer aufwendigen Repousséarbeit, bei der die aus Gold gegossenen Wandungen plastisch hochgetrieben und ziseliert wurden, angefertigt. Die Wandungen wurden zudem teilweise durchbrochen, um den Klang der Glocke besser zu hören. Auf der äußeren Gehäuserückseite wurde eine galante Szene mit zwei sich gegenüber sitzenden Personen wiedergegeben. Im Hintergrund befindet sich eine kannelierten Säule, von der zwei Blattgirlanden herabranken. Die Szene wird von mehreren großen, geschwungenen Rocaillen umgeben. Das Innengehäuse ist an den Rändern ebenfalls mit gitterartig angeordneten Rocaillen verziert. Die Rückseite wurde schmucklos und glatt belassen. Auf dem zweistufigen Pendant befindet sich eine scheibenförmige Krone mit einem ovalen und kanneliert gearbeiteten Bügel.
Das weiße Emailleziffernblatt hat schwarze, römische Stundenzahlen, eine schwarze, arabische Minuterie und goldene Zeiger im Louis XV-Stil. Bei dem Uhrwerk handelt es sich um ein feuervergoldetes Spindelwerk mit Kette und Schnecke. Es hat fein gearbeitete, reich durchbrochene Balusterpfeiler und einen Unruhkloben mit einer eingravierten Fratze. Weiterhin wurde es mit einer silbernen Regulierschraube und einem 1/4 Repetierschlagwerk über zwei Hämmer auf einer Glocke ausgestattet. Zu der Taschenuhr gehört ein einfacher Steckschlüssel.
Massive, goldene Repoussé-Gehäuse waren um 1750 bei wohlhabenden Bürgern ein begehrtes Statussymbol. Sie hatten meistens noch ein Übergehäuse zum Schutz des erhaben profilierten Goldgehäuses, der mit Leder, Schildpatt etc. überzogen war und oftmals nicht erhalten geblieben ist.