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Kreismuseum Jerichower Land, Genthin Grabinventar mit Rippenkopfnadel und Rasiermesser

Grabinventar mit Rippenkopfnadel und Rasiermesser

Am 06.08.1907 wurde von Richard Stimming auf einem Gräberfeld in Dunkelforth eine Kegelhalsterrine geborgen. An Beigaben fanden sich ein kammstrichverzierter Napf, eine Rippenkopfnadel und ein halbmondförmiges Rasiermesser. Das gesamte Ensemble stammt vom Ende der Spätbronzezeit und der beginnenden älteren Eisenzeit (Mont. Per. V/VI).

[ 4 Objekte ]

Kegelhalsterrine

Die unverzierte Kegelhalsterrine besitzt einen abgerundeten Umbruch und einen hohen Hals. Das geraute Unterteil mündet in einem Standboden. Das Gefäß ist vor allem am Rand ergänzt.

Napf mit Kammstrichverzierung

Der grob gearbeitete Napf mit unregelmäßig, gewelltem Rand und abgesetzten Standboden ist auf der gesamten Außenseite mit regellosen Kammritzlinien versehen. Sie wurden mit einem mehrzinkigem Werkzeug eingebracht. Kammstrichverzierungen gehörten im Saalegebiet zum üblichen jungbronzezeitlichen Bestand, wo sie ab Ha A2/B1 regelhaft auftraten. Möglicherweise kann die Verzierungsart als nördlicher Einfluss betrachtet werden (Schunke 2oo4, 276). Im Elb-Havel-Gebiet (Mont. Per. V-VI) kommen Kammstrichmuster vor allem an Schalen, aber auch an Unterteilen von Doppelkonen oder Tassen vor. Ansonsten ist diese Verzierungsart aber als ungewöhnlich einzuschätzen (Horst 1972, 118; Horst 1985, 75, 94). Nach Fritz Horst (1985, 107-111) wurden Schalen des täglichen Gebrauchs mit verschiedenen Techniken wie beispielsweise den Kammstrichlinien aufgeritzt, um eine griffige Außenseite zu schaffen.

Rippenkopfnadel

Die Nadel ist mit 9,3 cm Länge vollständig erhalten. Sie besitzt einen Kopf, der drei voneinander abgesetzte Rippen bildet. Diese sind nur wenig stärker als der gerade Nadelschaft. Unter dem Museumsleiter Otto Vogeler (1890-1950) wurde das Objekt auf einem Pappkärtchen angenäht.

Halbmondrasiermesser

Erhalten hat sich das Klingenbruchstück eines halbmondförmig gebogenen, vermutlich zweischneidigen Rasiermessers. Zweischneidige Rasiermesser kommen in Mitteleuropa ab der mittleren Bronzezeit auf (Jockenhövel 1971, 19-20, 24). Das Griffstück wurde möglicherweise intentionell abgebrochen: Es handelt sich um eine Grabbeigabe, die vor allem in Bestattungen erwachsener Männer vorkommt. Auf das Pappkärtchen wurde das Objekt während der Amtszeit von Otto Vogeler (1890-1950) genäht.

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