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Kreismuseum Jerichower Land, Genthin Grabinventar mit Knochenpfeilspitzen und Pinzette

Grabinventar mit Knochenpfeilspitzen und Pinzette

Zu dem Grabinventar gehört ein Doppelkonus und drei Beigaben. Die Objekte wurden im Jahr 1909 durch Richard Stimming in Mützel geborgen. Die Merkmale des Doppelkonus verweisen auf eine Herstellung als Gefäß des täglichen Bedarfs während der Jungbronzezeit. In seiner sekundären Verwendung als Graburne tritt er erst später in Erscheinung. Die beigegebenen Knochenpfeilspitzen und die Pinzette legen eine Datierung in der ausgehenden Bronzezeit nahe.

[ 3 Objekte ]

Doppelkonus

Den Doppelkonus charakterisiert seine zweifach gegliederte Form mit konischem Ober- und Unterteil und einem dazwischen liegenden scharfen Umbruch. Das Unterteil ist geraut, das Oberteil geglättet; ansonsten ist der Konus unverziert. Doppelkoni finden sich in der gesamten Späten Bronzezeit und kommen sehr häufig als Urne in Gräbern vor. Zu dem Gefäß gehören zwei Fragmente von Knochenpfeilspitzen und eine Pinzette. Zustand: Das Gefäß wurde geklebt und stellenweise ergänzt.

Pinzette

Die unverzierte Pinzette hat einen schmalen Bügel und bandförmige Arme, die sich gleichmäßig verbreitern und somit ein Dreieck bilden. Das Stück aus Mützel gehört zu der Typengruppe „mit schmalen Bügel und langdreieckigen Armen“. Im Allgemeinen sind die Stücke unverziert und besitzen eine Länge von 4 bis 7 cm. Sie sind für die nordeuropäische Zone charakteristisch und finden sich vor allem in der Mont. Periode IV-V, blieben aber bis in die Früheisenzeit in Verwendung (Gedl 1988, 18-22, Taf. 1.6). Pinzetten dienten wahrscheinlich zu Tätigkeiten im medizinischen oder kosmetischen Bereich, wie beispielsweise zum Entfernen von überflüssigem Haarwuchs.

Knochenpfeilspitze

Bearbeitete Knochengeräte finden sich in bronzezeitlichen Urnenbestattungen nicht selten. Diese sind in der Regel in mehrere Teile gesprungen, da sie mit dem Leichnam zusammen auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Bei den hier besprochenen Artefakten handelt es sich jeweils um das gestielte Schaftende einer Knochenpfeilspitze, die aufgrund ihrer Größe wohl zur Jagd oder zum Fischfang von kleineren Tieren diente. Sie wurden aus einem Röhrenknochen hergestellt, besitzen einen runden Schaftdorn und besaßen ursprünglich wohl eine heute abgebrochene Spitze von geflügelter oder ungeflügelter Form (Sonderform 4: vgl. Eckhardt 1996, 38, 431 Verbreitungskarte 17). Die Fragmente stammen aus einer doppelkonischen Urne der späten Bronzezeit. Vergleichstücke finden sich im Gebiet der Lausitzer Kultur zwischen Polen und Mitteldeutschland. Als typische Beigaben treten sie in Nordostbrandenburg zumeist in größerer Anzahl von 3–9 Stück in Gräbern der Mont. Perioden IV und V auf (Mehner 2009, 39).

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