museum-digitalsachsen-anhalt
STRG + Y
de
Winckelmann-Museum Stendal Griechische Visionen

Griechische Visionen

Die Mappe mit den 26 eingelegten Blättern, die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien, geht auf zwei Zyklen zurück, die Anny Schröder bereits vor 1945 geschaffen hatte: die "Blätter zur Odyssee" und die "Griechischen Blätter". Es handelt sich um 27 Nachdrucke der wenigen von der Künstlerin geretteten Originalabzüge ihrer sonst im Krieg zerstörten Holzschnitte. Textlich begleitet wird die Mappe von Friedrich Hölderlins Gedicht "Der Archipegalus". Jedes Blatt ist mit römischen Zahlen nummeriert und trägt einen Titel. Auf fünfzehn Holzschnitten lassen sich originale Werke der griechischen Klassik als Vorbilder für die Darstellungen identifizieren.

[ 28 Objekte ]

Griechische Visionen

Die Mappe mit den 26 eingelegten Blättern, die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien, geht auf zwei Zyklen zurück, die Anny Schröder bereits vor 1945 geschaffen hatte: die "Blätter zur Odyssee" und die "Griechischen Blätter". Es handelt sich um 27 Nachdrucke der wenigen von der Künstlerin geretteten Originalabzüge ihrer sonst im Krieg zerstörten Holzschnitte. Textlich begleitet wird die Mappe von Friedrich Hölderlins Gedicht "Der Archipegalus". Jedes Blatt ist mit römischen Zahlen nummeriert und trägt einen Titel. Auf fünfzehn Holzschnitten lassen sich originale Werke der griechischen Klassik als Vorbilder für die Darstellungen identifizieren. Das Titelblatt ist illustriert mit dem Kopf des Zeus, der ein weiteres Mal auf Blatt I dargestellt ist (s. WG-B-157I).

Zeus

Es handelt sich um Blatt I aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Das Blatt zeigt in frontaler Ausrichtung den Kopf eines bärtigen Mannes, hinter dem diagonal ein Adler fliegt. Dargestellt ist Zeus mit seinem heiligen Tier. Anny Schröder verwendete als Vorbild die originale griechische Bronzestatue vom Kap Artemision aus der Zeit der Frühklassik, die sich heute im Athener Nationalmuseum befindet. Als Vorlage diente der Grafikerin eine Abbildung aus dem Buch von Friedrich Gerke "Griechische Plastik" von 1938.

Athene

Es handelt sich um Blatt II aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Das Blatt zeigt die Göttin Athena im Profil mit Schild, Lanze und Helm, den Kopf gesenkt. Im Hintergrund marschieren nach links griechische Soldaten, dahinter galoppieren Pferde im Kriegseinsatz. Anny Schröder verwendete als Vorbild für die Göttin das Relief der sog. sinnenden Athena, das sich heute im Athener Nationalmuseum befindet. Als Vorlage diente der Grafikerin eine Abbildung aus dem Buch von Friedrich Gerke "Griechische Plastik" von 1938.

Odysseus und Polyphem

Es handelt sich um Blatt III aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Das Bild ist ausgefüllt mit der Gestalt des Riesen Polyphem inmitten von Felsgestein. Unten rechts erkennt man Odysseus mit seinen Gefährten. Der Holzschnitt gehörte ursprünglich zu dem Zyklus "Blätter zur Odyssee" und wurde 1948 mit "Griechischen Blättern" vereinheitlicht. Im Unterschied zu diesen ist die Szene ohne konkrete Antikenzitate frei gestaltet.

Poseidon (Pindar)

Es handelt sich um Blatt IV aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Der Meeresgott Poseidon befindet sich in leicht zurückgelehnter Sitzhaltung im linken unteren Bereich des Bildes und reitet gewissermaßen auf Meereswellen. Er streckt seinen Dreizack nach vorn. Im Hintergrund steht eine Person mit hochgestreckten Armen. Am Himmel taucht ein Pegasus-Viergespann auf.

Odysseus und Kalypso

Es handelt sich um Blatt V aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Odysseus sitzt trübsinnig auf einem Felsen am Ufer der Insel Ogygia, wo er seit seinem Schiffbruch sieben Jahre zuvor bei der Nymphe Kalypso lebt. Diese steht hinter ihm und neigt sich, seine Schulter berührend, ihm zu. Der Holzschnitt gehörte ursprünglich zu dem Zyklus "Blätter zur Odyssee" und wurde 1948 mit "Griechischen Blättern" vereinheitlicht. Im Unterschied zu diesen ist die Szene ohne konkrete Antikenzitate frei gestaltet.

Odysseus und Telemach

Es handelt sich um Blatt VI aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Dargestellt ist der bärtige Odysseus, der von einem jungen Mann umarmt wird. Neben ihm ist ein Schaf erkennbar. Im Hintergrund links steht ein weiterer Bärtiger, der Hirte Oimaios, in dessen Hütte sich die Szene abspielt. Es ist Nacht mit abnehmendem Mond. Das Blatt zeigt den Moment der Heimkehr des Odysseus, als er von seinem Sohn Telemach erkannt wird. Der Holzschnitt gehörte ursprünglich zu dem Zyklus "Blätter zur Odyssee" und wurde 1948 mit "Griechischen Blättern" vereinheitlicht. Im Unterschied zu diesen ist die Szene ohne konkrete Antikenzitate frei gestaltet.

Nike

Es handelt sich um Blatt VII aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Die Siegesgöttin Nike schwebt in den Lüften und hält in der linken Hand einen Siegeskranz. Unter ihr belagern zahlreiche Schiffe der Griechen das Ufer von Troja, wovon zwei Wehrtürme erkennbar sind.

Homer

Es handelt sich um Blatt VIII aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Im Vordergrund sitzt der bärtige Dichter Homer im Habitus eines griechischen Philosophen, bekleidet mit einem Himation. Hinter ihm, vor Wolken und angeschnittenen Gebäuden im Hintergrund, ist ein großer Schild mit konzentrischen Kreisen dargestellt, in denen das Meer, der Himmel und die Erde abgebildet sind. In der letzteren, mittigen Zone sind Soldaten, Schiffe und eine Burg zu sehen - gewiss die Griechen, die Troja belagern. Das Bildnis des Homer grift in diesem Holzschnitt nicht auf einen der damals schon bekannten Porträttypen des Dichters zurück, sondern auf ein gängiges Darstellungsmuster des Bürgers der klassischen Zeit. Der Holzschnitt gehörte ursprünglich zu dem Zyklus "Blätter zur Odyssee" und wurde 1948 mit "Griechischen Blättern" vereinheitlicht. Im Unterschied zu diesen ist die Szene ohne konkrete Antikenzitate frei gestaltet.

Festzug

Es handelt sich um Blatt IX aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Das Blatt zeigt junge Frauen und Männer in einer Prozession von links nach rechts, wo im Hintergrund der Tempel einer Akropolis steht. Die vorderen Jünglinge tragen bauchige Gefäße auf den Schultern. Ganz offensichlich wird hier die Akropolis in Athen mit dem Tempel der Athena Parthenos zitiert. Auch die Prozessierenden sind den Friesreliefs des Parthenon-Tempels entlehnt. Als Vorlage diente der Grafikerin eine Abbildung aus dem Buch von Friedrich Gerke "Griechische Plastik" von 1938.

Rhetor

Es handelt sich um Blatt X aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Im Vordergrund steht ein Redner vor einem Tempel, umgeben von einer Menschenmenge. Er ist bärtig, trägt ein Himation und hält in den Händen eine Schriftrolle. Anny Schröder verwendete als Vorbild offensichlich die klassisch-griechische Statue des Redners Demosthenes. Die Architektur im Hintergrund ist gewiss von der Akropolis in Athen inspiriert. Welche fotografischen Vorlagen sie hier verwendete, ist unbekannt.

Holzschnitt

Es handelt sich um Blatt XI aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Das Blatt zeigt drei junge Frauen, zwei von vorn, eine im Profil, die bauchige Wassergefäße, sog. Hydrien, auf den Schultern oder in den Händen tragen. Wenngleich die Darstellung eine freie Komposition der Künstlerin ist, dürfte sie von den Friesreliefs des Parthenon-Tempels inspiriert sein.

Knaben

Es handelt sich um Blatt XII aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Das Blatt zeigt im Vordergrund einen Knaben im Profil nach rechts. Der rechte Rand der Grafik wird von einer Säule begrenzt. Im Hintergrund reiten zwei weitere Knaben nach links. Wenngleich die Darstellung eine freie Komposition der Künstlerin ist, dürfte sie - insbesondere die beiden Reiter - von den Friesreliefs des Parthenon-Tempels inspiriert sein.

Akropolis

Es handelt sich um Blatt XIII aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Das Blatt zeigt die Anlage der Akropolis in Athen mit den Tempeln im heutigen Zustand. Unten links steht eine junge Frau und schaut versonnen den Burgberg hinauf. Ganz oben rechts am nächtlichen Himmer scheint der Mond in Sichelform.

Demeter

Es handelt sich um Blatt XIV aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Das Bild zeigt frontal den Büstenausschnitt der Göttin Demeter. In den Händen hält sie ein Ährenbündel und eine Weintraube. Im Hintergrund wehen zu beiden Seiten Kornähren und geben den Blick zum Himmel frei.

Hermes und Persephone

Es handelt sich um Blatt XV aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Dargestellt sind der Götterbote Hermes mit Persephone, der Tochter der Demeter. Hermes wird im Büstenausschnitt schräg nach rechts gezeigt, Persephone im Profil nach rechts. Sie sind umgeben von Felsen und Gräsern.

Hirtenknabe

Es handelt sich um Blatt XVI aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Dargestellt sind zwei junge männliche Gestalten, die durch ihre kleinen Hörner und spitzen Ohren als Satyrn zu identifizieren sind. Der Linke hält eine Panflöte, auf seiner rechten Schulter sitzt ein Vogel. Der andere Satyr hält eine Doppelflöte, die Aulos, und berührt mit der linken Hand eines der beiden Schafe, die vor ihnen stehen.

Artemis

Es handelt sich um Blatt XVII aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Das Bild zeigt einen Büstenausschnitt der Jagdgöttin Artemis. Ihr Blick ist leicht zurückgewendet. Auf dem Rücken trägt sie einen Bogen, in den Händen hält sie einen Pfeil. Im Hintergrund rechts ist ein Tempel erkennbar. Im Nachthimmel scheint der Mond in Sicherform - ebenfalls ein Symbol der Göttin. Anny Schröder ließ sich hier von antiken Statuen der Artemis inspirieren, ohne dass ein konkretes Originalwerk zitiert wird.

Herakles und die Moiren

Es handelt sich um Blatt XVIII aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Das Blatt zeigt im Vordergrund den Kopf des Herakles mit dem Löwenskalp, sein rechter, nur angeschnitten dargestellter Oberarm ist nach vorn gestreckt. Die drei Moiren stehen im Hintergrund mit bedecktem Haupt. Auch von ihnen sind nur die Köpfe erkennbar. Anny Schröder verwendete als Vorbild für den Herakles die Giebelfigur vom Aphaia-Tempel in Aegina (heute in München, Glyptothek). Als Vorlage diente der Grafikerin eine Abbildung aus dem Buch von Friedrich Gerke "Griechische Plastik" von 1938. Bei den Moiren vermutet Hillert einen Bezug zu einer Frauendarstellung auf dem Ludovisischen Thron.

Oedipus

Es handelt sich um Blatt XIX aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Dargestellt ist der bärtige Oedipus, der in ausgreifender Geste den linken Arm nach oben reißt. Hinter ihm stehen zwei dunkel verhüllte Frauen. Vor steht offensichtlich ein Altar, im Hintergrund sieht man die Sitzreihen, das Orchestron, eines griechischen Theaters. Anny Schröder schuf hier eine eigene bildliche Interpretation des griechischen Dramas.

Apoll in Olympia

Es handelt sich um Blatt XX aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Das Blatt zeigt in der oberen linken Bildzone in frontaler Ausrichtung den Kopf des Apoll vom Westgiebel des Zeustempels von Olympia aus der Zeit des Strengen Stils um 460 v. Chr. Als Vorlage diente der Grafikerin eine Abbildung aus dem Buch von Friedrich Gerke "Griechische Plastik" von 1938. Der Kopf ist umgeben von acht bis neun männlichen wie weiblichen Personen, die in ausgreifenden Armgesten ineinander verschlungen sind. Zum Teil sind sie als fragmenteirte Statuen erkennbar. Auch sie beziehen sich auf Vorbilder der klassischen griechischen Plastik, sind aber Teil einer freien Komposition.

Delphi

Es handelt sich um Blatt XXI aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Eine junge Frau sitzt, im rechten Profil dargestellt, sinnend auf einer Dreifußschale. Sie hält eine Spendeschale und einen Lorbeerzweig. Ihr Hinterkopf ist bedeckt. Im Hintergrund sieht man eine Felslandschaft mit der Architektur eines griechischen Heiligtums. Es handelt sich um die Weissagerin Pythia im Apollon-Heiligum zu Delphi. Anny Schröder benutzte hierfür als Vorlage das Innenbild einer attisch-rotfigurigen Schale des Kodros-Malers aus dem 3. Viertel des 5. Jahrhunderts v. Chr. (in Berlin, Antikensammlung).

Wagenrennen

Es handelt sich um Blatt XXII aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Im Vordergrund fährt, vorbei an einer Stufenfolge links unten, ein Wangenlenker in voller Geschwindigkeit von links nach rechts. Dicht an ihm dran nähert sich das Pferde-Viergespann eines seiner Gegner. Im Hintergrund sitzt das Auditorium auf den Stufen der griechischen Arena.

Theater von Epidauros

Es handelt sich um Blatt XXIII aus der Mappe "Griechische Visionen", die 1947/1948 im Verlag Josef Knecht in Frankfurt am Main erschien. Dargestellt ist ein Einblick von oben in das Theater von Epidauros, eines der besterhaltenen antiken griechischen Theater, mit Blick auf die Sitzreihen der Zuschauer, die sog. Cavea. Im Vordergrund liegen zwei Masken.

[Stand der Information: ]