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Winckelmann-Museum Stendal WG-B-152: Sammelband: Zeichnungsbuch mit Darstellung römischer Antiken

WG-B-152: Sammelband: Zeichnungsbuch mit Darstellung römischer Antiken

Das kleine Buch beinhaltet 175 Handzeichnungen, hauptsächlich von antiken Statuen in Rom, aber auch neuzeitliche Skulpturen, wie Berninis berühmte Statuengruppe des Raubes der Proserpina auf fol. 26 sowie szenische Darstellungen (z.B. fol. 53, 69, 105) und zwei Abbildungen von sog. Indiandern (fol. 52 und 63). Der Großteil stammt aus der Villa Borghese in Rom. Die Vorzeichnungen erfolgten mit Bleistift, ausgeführt als feine Federzeichnung mit schwarzer Tinte. Viele sind mit Grauschattierungen laviert. Die Beischriften sind in verschiedenen Sprachen verfasst. Neben Italienisch findet sich im ersten Teil Niederländisch, mit besonderem antiquarischen Fokus: So steht auf fol. 25 bei der Darstellung eines römischen Feldherren: "Roomse Wapen-Rustinge" (römische Rüstung). Die Statue des Hermes im Typus Sandalenbinder auf fol. 28 ist bezeichnet mit "Solen of Schoenen der Aloude" (Schuhe und Sohlen der Alten), die einer weiblichen Gewandstatue mit "Dravt van der Vrouven Stola" (Entwurf der Frauenstola). Im hinteren Teil sind eher französische (Fol. 125, 128), aber auch lateinische Beischriften (z.B. fol. 137, 152). Stilistisch stehen die Zeichnungen in ihren bewegten Linien und wegen der Vernachlässigung dokumentarischer Genauigkeit in der Tradition des Barock.

Ein beachtlicher Teil der dargestellten antiken Skulpturen sind weitgehend identisch mit denen im Stichwerk von François Perrier, "Segmenta nobilium signorum e[t] statuarum [...]", Rom 1638/1653 und dürften von diesem angeregt sein. Auf den Seiten am Ende des Sammelbandes sind unten Paginierungen angegeben, die vermutlich von einer anderen Zusammenstellung stammten (Rebecca Orthey).

[ 180 Objekte ]

Weibliche Figur mit überkreuztem Bein

Bei dieser Handzeichnung handelt es sich um eine Darstellung einer weiblichen Figur mit überkreuztem Bein. Ihr rechtes Bein steht fest auf dem Boden und ist frontal ausgerichtet. Das linke Bein ist angehoben und so geneigt, dass es das rechte Bein am Unterschenkel überkreuzt. Der Fuß befindet sich ein Stück über dem Boden. Aufgrund ihres stark ponderierten Stands ist auch ihr Oberkörper mit einer dementsprechend starken S-Kurve versehen. Den rechten Arm führt die Frau vor ihrem Körper zur Seite, in der Hand hält sie einen nicht näher definierbaren Gegenstand. Vom Gestus her könnte es sich um eine Lyra handeln. Der Kopf ist nach rechts gedreht.

Drei stehende Putti

Bei dieser Handzeichnung handelt es sich um eine Darstellung drei aneinanderstehender Putti. Sie alle umringen mit dem Rücken eine barocke Säule mit Voluten oben wie unten. Der Putto auf der linken Seite ist in Seitenansicht dargestellt. Um seine Hüfte verläuft eine Blättergirlande. Seine beiden Arme sind angewinkelt und erhoben, die Hände sind in einer Haltung dargestellt, die suggerieren, dass er ursprünglich etwas gehalten haben muss. Der Kopf ist nach vorne gerichtet. Der Putto in der Mitte ist in Frontalansicht wiedergegeben. Sein linkes Bein steht gerade und fest am Boden, mit dem Fuß übergreift er leicht die Kante der Bodenplatte. Das rechte Bein ist unbelastet und der Fuß erreicht nur mit den Zehen den Untergrund. Auch um seine Hüfte verläuft eine Girlande, die den Oberkörper mit der S-Kurve vom Unterkörper abgrenzt. Die Arme des Puttos sind angewinkelt und vor den Körper geführt. Mit seinen Händen greift er eine Flöte. Der Kopf ist nach vorne gerichtet. Der Putto auf der rechten Seite ist wieder in der Seitenansicht dargestellt. Er ist als einziger mit einem Gewand bekleidet. Sein rechtes Arm ist gebeugt und erhoben. In der Hand hält er eine Panflöte. Das Gesicht ist im Profil sichtbar. Die Wangen sind durch das Spiel aufgebläht.

Fünf Putti tragen eine Krone

Bei dieser Handzeichnung handelt es sich um eine Darstellung von fünf fliegenden Putti, die eine Krone in der Luft tragen. Die Putti fliegen seitlich und unterhalb der Krone, sind deshalb leicht unteransichtig dargestellt. Der Putto oben auf der linken Seite hält die Krone am oberen Rand fest. Von ihm sind lediglich die Beine, das stark angewinkelte rechte und leicht gebeugte Linke zu sehen und eine Hand, die die Krone oben hält. Der untere Putto auf der linken Seite hat ebenfalls gebeugte Beine, sein Oberkörper ist verdreht, ebenso der nach rechts unten gerichtete Kopf. Er hält mit dem rechten Arm den oberen Teil eines Zepters, das schräg vor der Krone verläuft. Von dem Putto in der Mitte sind nur die in der Luft hängenden Beine zu erkennen, der Oberkörper befindet sich hinter der Krone. Der untere Putto auf der rechten Bildseite ist in einer Seitenansicht dargestellt. Die Beine sind gebeugt. Mit beiden hält den Zepterstab fest. Der Putto über ihm weist mit dem Bauch nach unten, sein linker Arm ist nach oben ausgestreckt, um die Krone von der Seite zu stützen. Er hat als einziger Putto einen sichtbaren Flügel auf dem Rücken. Die Krone selbst ist groß und durchbrochen. Obenauf sitzt eine Kugel mit Kreuz.

Brunnen mit Herakles

Bei dieser Handzeichnung handelt es sich um die Darstellung eines Brunnes mit dem Motiv einer antiken mythologischen Szene mit Herakles. Den unteren Teil des Brunnens bildet eine Gruppe von drei Putti, die das Becken trägt. Der Putto vorn steht mit dem linken Bein auf dem Boden, das rechte Bein ist leicht gebeugt. Der Oberkörper ist gestreckt und die Arm angewinkelt nach oben geführt. Mit den Händen stützt er das schräge Brunnenbecken. Hinter ihm befinden sich zwei weitere Putti. Auf dem Brunnennbecken steht eine männliche Figur mit einem mehrköpfigen drachenähnlichen Untier zwischen den Beinen. Der Oberkörper des Mannes ist aufgerichtet, mit erhobenem rechten Arm schwingt eine Keule. Der linke Arm greift einen Kopf des Untiers. Sein bärtiges Haupt ist nach vorn gerichtet. Es handelt sich um Herakles im Kampf gegen die neunköpfige Hydra.

Heraklesbrunnen

Bei dieser Handzeichnung handelt es sich um die Darstellung eines Brunnes mit dem Motiv einer antiken mythologischen Szene mit Herakles. Den unteren Teil des Brunnens bilden zwei Putti, die das Brunnenbecken tragen. Diese sind in einer Seitenansicht abgebildet. Der untere, am Boden schreitende Putto beugt seinen Oberkörper leicht nach hinten und trägt den zweiten Putto. Dieser stützt das Brunnenbecken. Auf dem Becken kämpft eine männliche Figur gegen einen Löwen. Die Beine umschließen der Körper des Tieres. Der Oberkörper ist nach vorn gebeugt und mit beiden Händen greift der Mann in das geöffnete Maul des Löwens, dessen Kopf nach oben gedreht ist. Es handelt um Herakles im Kampf mit dem nemeischen Löwen.

Zwei Brunnen mit antiken mythologischen Szenen

Bei dieser Handzeichnung handelt es sich um die Darstellung zweier Brunnen mit antiken mythologischen Szenen, wohl mit Herakles. Das schräge Brunnenbecken wird von einer Gruppe von Putti gestützt, wovon zwei der Putti auf dem Boden stehen und zwei weitere sich erhöht, u.a. auf den Schultern der anderen sitzend, befinden. Auf dem Brunnennbecken ist eine männliche bärtige Figur zu sehen, die mit den schräg aufgesetzten Beinen auf einem kleinen Felsen steht. Mit den Armen umfasst er eine andere Gestalt und schleudert diese durch die Luft. Deren linkes Bein ist ausgestreckt, das rechte gebeugt. Um die Hüften flattert ein Tuch. Die Arme sind vor der Brust verschränkt und versuchen, sich aus dem Griff des Bärtigen zu befreien. Oben entspringt eine Wasserfontäne. Vermutlich zeigt der Brunnen den Kampf des Herakles gegen Antaios. Der rechte Brunnen wird von zwei Putti getragen. Der am Boden stehende Putto trägt den anderen. dieser wiederum stützt das Brunnenbecken. Auf diesem schlägt eine männliche Figur mit einer Keule in vehementer Körperhaltung auf ein mehrköpfiges Ungeheuer ein. Das linke Bein des Mannes setzt leicht auf dem Boden auf, das rechte Bein hebt er in die Luft. Der Oberkörper ist nach vorne gebeugt. Mit dem erhobenen linken Arm schwingt er über seinem Kopf die Keule. Vermutlich handelt es sich hier um Herakles im Kampf gegen die neunköpfige Hydra.

Brunnen mit Frauenraub

Bei dieser Handzeichnung handelt es sich um die Darstellung eines Brunnens mit einem Motiv einer antiker mythologischer Szene. Das schräge Brunnenbecken wird von vier Putti gestützt. Auf der rechten Seite befindet sich ein Putto mit gebeugten Beinen und gestrecktem Oberkörper, der Kopf ist nach links gewandt. Auf seinen Schultern sitzt ein weiterer Putto. Die Arme sind angewinkelt nach oben geführt und stützen das Brunnenbecken. Auf der linken Seite sind zwei weitere Putti von hinten zu sehen, der eine hebt auch hier den anderen in die Höhe. Auf dem Brunnennbecken befindet sich eine Figurengruppe. Ein Mann steht mit den gebeugten Beinen auf einem Sockel. Mit dem rechten Arm umfasst er eine Frauengestalt unterhalb ihrer Brust. Diese schwebt, da sie getragen wird, ein Stück in der Luft. Das linke Bein ist leicht gebeugt, das rechte stark angewinkelt. Der Oberkörper ist zurückgelehnt. Der linke Arm ist seitlich ihres Körpers angewinkelt und ihre Hand ruht auf dem rechten Arm des Mannes. Um ihre Hüften flattert ein Tuch. Über den beiden Figuren springt eine kleine Wasserfontäne. Dargestellt ist vermutlich die antike mythologische Szene, in der Hades Persephone raubt.

Brunnen mit Herakles und dem nemeischen Löwen

Bei dieser Handzeichnung handelt es sich um die Darstellung eines Brunnes mit dem Motiv einer antiken mythologischen Szene. Den unteren Teil des Brunnens bilden zwei Putti, die das Brunnenbecken tragen. Diese sind in einer Dreiviertelansicht abgebildet. Der Putto auf der linken Seite steht in einer Schrittstellung, das linke Bein ist nach vorne gesetzt und das Rechte steht somit etwas weiter hinten. Der Oberkörper ist nach oben gestreckt und die Arme so nach oben gebeugt. Links von diesem Putto steht ein weiterer, der ebenfalls eine Schrittstellung aufweist. Auf dem Brunnennbecken ist eine männliche Figur mit einem Löwen zwischen seinen Beinen zu sehen. Der Oberkörper ist stark nach vorne gebeugt, mit beiden Händen greift er in das geöffnete Maul des Löwens. Der Mann hat seinen Kopf nach unten geneigt. Vermutlich handelt es sich um die Szene, in der Herakles den nemeischen Löwen erlegt.

Steinmonument

Bei dieser Handzeichnung handelt es sich um die Darstellung eines barocken Steinmonuments. Der Sockel weist eine quaderförmie Grundform auf. In der Mitte befindet sich ein Feld mit stilisierten Ornamenten. Über diesem befindet sich ein nach oben verjüngender Zwischenaufsatzt mit drei Löwenfüßen, auf dem sich das Hauptelement befindet. Dabei handelt es sich um eine Form, die am unteren Ende oval ist und sich nach oben zu einem eckigen Pfeiler entwickelt. Diese weist eine Rocaille-Dekoration auf und in der Mitte befindet sich der plastisch ausgearbeitete Kopf einer weiblichen Figur. Nach oben hin abschließend befindet sich eine profilierte Platte, auf der Flammen züngeln.

Steinmonument mit Putti

Bei dieser Handzeichnung handelt es sich um die Darstellung eines barocken Steinmonuments, vermutlich einen Sockel. Dieses weist eine Sockelzone auf, auf der eine Art Pyramidenstumpf aufgesetzt ist. Vor diese vorgeblendet ist eine Verzierung mit Putti, die sich an jeweils ein volutenförmiges Ornament lehnen. Der Putto auf der rechten Seite hält in der linken Hand ein brennendes Herz. Zwischen den Putti befindet sich eine stilisierte Muschel, darüber drei Knabenköpfe mit Flügeln - drei Cherubim. Oben am Abschluss des pyramidenstumpfförmigen Gebildes befindet sich ein plastisch ausgearbeiteter Knabenkopf mit Flügeln, ebenfalls ein Cherub. Darunter windet sich eine Girlande, auch auf die Seitenfelder. Abgeschlossen wird das Monument durch eine mehrfach profilierte Platte.

Steinmonument mit Engel

Bei dieser Handzeichnung handelt es sich um die Darstellung eines barocken Steinmonuments, vermutlich einen Sockel. Den unteren Abschluss bildet eine Sockelzone mit einer mehrfachen Abstufung. Auf diese setzt eine Struktur auf, die sich mit zwei seitlichen Voluten nach oben hin verjüngt. Zwischen den Voluten scheint die Form konkav einzuschwingen. Oben befindet sich ein plastisch ausgearbeiteter Knabenkopf mit Flügeln, ein Cherub. An den Seiten der Voluten sind Girlanden angebracht. Abgeschlossen wird das Monument durch eine mehrfach profilierte Platte. Darunter befindet sich die Skizze eines kreissegmentförmigen Grundrisses.

Aphrodite Heyl

Hierbei handelt es sich um eine moderne Transformation und Interpretation der antiken Skulptur der Aphrodite Heyl. Dieses Thema erschloss sich Frankenberg vor dem Gipsabguss in der Kieler Antikensammlung. Dargestellt ist die Aphrodite in zweifacher Ausführung. Der Hintergrund weist eine gepunktete Technik in gelber, orangener, grüner Farbgebung mit einzelnen roten Stellen auf. Die Figuren sind zunächst durch weiße Linien angegeben, die mit gelb, rot und blau angereichert sind. Auf der linken Seite ist die Aphrodite in der Vorderansicht mit nach links gewandtem Kopf zu sehen, auf der rechten Seite hingegen in der Rücken- und Seitenansicht, was sich durch die schraubenförmige Drehung der originalen Skulptur ergibt. bez. u.l.: EE sign. u. dat u. r.

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