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Harzmuseum Wernigerode Adventskalender 2023

Adventskalender 2023

Der Adventskalender des Harzmuseums im Jahr 2023 zeigt Motive aus der Weltreise von Wilhelm Pramme.
Ehe der gebürtige Halberstädter Wilhelm Pramme (1898 - 1965) sich 1930 in Wernigerode niederließ und zum beliebten "Harzmaler" wurde, unternahm er zwischen Ende 1927 bis Anfang 1929 eine Weltreise.
In seinen "Lebenserinnerungen" berichtet er: ""Meine Reise begann in Dresden, von wo ich durch die Sächsische Schweiz und Böhmische Schweiz, durch die Tschechei über Prag bis zur Donau wanderte. Durch die malerische Wachau erreichte ich Wien. Österreich, Ungarn bis Budapest und zurück durch Süd-Slawien nach der Steiermark, hinein ins Italienische nach Triest. Über Venedig bis Brindisi und mit einem Dampfer über die blaue Adria, durch die Straße von Korinth nach Athen in Griechenland. Bei heftigstem Sturm über das Mittelländische Meer nach Ägypten. Von Suez durch das Rote Meer und Osmanische See nach Ceylon. Durch den Indischen Ozean nach dem urwaldreichen Sumatra. Über den Äquator nach dem fruchtbarsten Lande der Erde, Java. Das Paradies Niederländisch-Indiens: "Bali" war mein weitestes Ziel. Zurück nach Singapore, Malaya, Burma, Kalkutta, durch ganz Indien, über das heilige Benares, Agra mit seinem Weltwunder die "Taj-Mahal", Delhi, Lahore, Kaschmir, das Venedig des Himalaja. Durch den Khyberpass kam ich als erster Kunstmaler ins heute so bekannte Afghanistan, nach Kabul...".
Seine finanziellen Mittel waren äußerst begrenzt und sein Anliegen war das Erkunden einer neuen Welt, daher wanderte er zu Fuß und finanzierte seine Kosten durch seine Gemälde, die auf der Reise entstanden. Zudem betätigte er sich z.B. bei Schiffsüberfahrten als Koch oder Tellerwäscher. Um durch das seinerzeit noch nicht für Fremde zugängliche Afghanistan zu reisen, schloss er sich als stummer Kameltreiber einer Karawane im Hindukusch an. So kam es, dass er vermutlich als erster europäischer Kunstmaler des 20. Jahrhunderts diese eindrucksvolle Landschaft im Bild festhielt.
Das Harzmuseum beherbergt über 100 kleinformatige Ölgemälde von Wilhelm Pramme, die auf dieser Weltreise entstanden sind.

[ 25 Objekte ]

Eselstreiber im Hochgebirge bei Kabul, 26.9.1928

Zwei bepackte Esel werden von zwei Personen durch ein Bergdorf geführt. Auf dem Rücken des vorderen Esels hocken ein Huhn und ein Hahn. Ihre roten Kämme sind ein leuchtender Farbtupfer. Der anführende Eselstreiber trägt eine weiße Hose mit weißem Hemd und grauer Weste und einen weißen Turban, im Mund hat er eine kleine rote Tabakpfeife. Seine Körperhaltung strahlt ruhige Gelassenheit aus. Die Straße führt an einer verwitterten Befestigungsmauer entlang, hinter der hohe, dunkelgrüne Baumkronen stehen, deren Spitzen sich teilweise schon herbstlich färben - nach der Datierung unten rechts ist es Ende September. Im Hintergrund ragt ein mächtiger Gipfel des Hindukusch-Gebirges auf. Die ausschnittweise sichtbaren Gebäude des Dorfes sind massiv aus Stein in der gleichen Farbe gebaut, einige als niedrige Kuben mit flachem Dach und mit kleinen quadratischen Fensteröffnungen, manche zweigeschossig mit Holzdach und vorkragenden Holzbalken. Das reflektierende Sonnenlicht verleiht den überwiegend grauen, hellbraunen und vereinzelt weißen Oberflächen ein lebhaftes Licht- und Farbenspiel, das durch den impressionistisch anmutenden Pinselduktus verstärkt wird.

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