Über die Sammlung
Walter Weiße experimentierte mit Materialien und Formen, nutzte ähnlich wie die Neuen Realisten in Frankreich verschieden bedruckte Papiere (Postkarten, Kalenderblätter, Produktverpackungen, Werbeprospekte, Papierhandtücher oder Tapetenstücke) sowie Raster- oder Millimeterpapiere, die als Bildträger genutzt und übermalt oder collagiert werden. Hinzu kommen Assemblagen, in denen er unter anderem auch kleine Alltagsgegenstände wie Streichhölzer, Faden, Aluminiumfolie, Diamasken oder Sand verarbeitet.
Die Übermalung ist ein probates Mittel einer Methode, die nicht auf nacktem Papier beginnt: „Ein rein weißes Blatt Papier hat etwas Erhabenes. […] Bedruckte Blätter sind unheimlich anregend um neue Form- und damit auch Ausdruckszusammenhänge entstehen zu lassen. […] Oftmals entstehen meine Bilder somit als Experiment der Zufälligkeit.“ (Walter Weiße. Malerei der 1970/80er Jahre, hrsg. von Matthias Rataiczyk, Ausst.-Kat. Kunstverein „Talstrasse“ e. V., Halle (Saale), Halle (Saale) 2008, S. 3). Nicht nur Fremdes wird übermalt, sondern auch die eigenen Arbeiten. So entstehen jenseits der klassisch mit Aquarell handkolorierten Grafiken vollkommen neue Landschaftsinhalte. Ein Schaffensprozess ist also mit der ersten Bildentstehung weiterhin offen für weitere Fragestellungen und deren Ergebnisse.