Auf einem Tisch steht links ein gefülltes Weinglas. Mit den Lippen wird es von einem großen Profilkopf berührt. Er hat eine rote Kontur und blickt nach links. Über ihn verläuft eine einer Leiter ähnlichen Form mit Sprossen. An ihrem unteren Ende (mittig im Gesicht) fliegt ein roter Vogel in Richtung des Tisches, wo eine blaue, längliche Form steht.
Dieses Bild ist dem Dichter Ernst Ortlepp (1800-1864) gewidmet, der 1864 bei einem Unfall, wohl einem Sturz, nahe Schulpforte (Bad Kösen/Naumburg) starb. Seine genauen Todesumstände wurden nie geklärt. Er liegt dort auch begraben.
Rückseitig notierte Weiße ein Gedicht Ortlepps mit dem Titel "Eine Dithyrambe von einem starken Weintrinker gedichtet":
In der Betrunkenheit ist alles anders
Als in der Nüchternheit
Es kreiset und wirbelt
Es streichelt und sprudelt,
Die Gedanken springen
Wie Ziegen und Böcklein
Der Kopf ist die Weise
Da stoßen sie sich
Mit den Hörnern einander
Und fressen das Gras
Das der Trunkene sich vorstellt.
Betrachte mich,
Ich bin ich,
Ohrfeigen kostet
Was ihr dagegen habt!
Doch still, still, still!
Immer stiller
Und Wein dazu getrunken
Da werdet ihr doch selber laut.
Ja, ja,
Leset mir in den Bauteilen
Und legt die Journale weg!
Immerhin, immerhin!
Mag kommen was will!
Soll’s Krieg sein,
Macht man die Feinde todt,
Soll’s Armuth sein
So wird sie verjagt
von der Dukatenbringerin …
Soll’s Tod sein,
Auch gut!
Denn der Himmel ist blau,
Und Blau ist Hoffnung.
Wenn auch Andere sagen,
Es war grün Hoffnung,
Und damit holla,
Holla, holla, holla!
Was wollt ihr?
Mich todt machen?
Ihr wär’t auch die Leute danach,
Mit Stecknadeln wohl?
Oho!
Da müßtet ihr mit Pistolen kommen;
und hättet ihr auch Pistolen,
Hälf’ euch Alles nichts,
Denn ha! Ha! Ha! Ha!
Ich bin ja unsterblich!
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